Foto: COUP Mobility GmbH
Kein direkter CO2-Ausstoß, keine Lärmbelästigung und keine Feinstaubbelastung, so lauten die Versprechen der Hersteller von Elektrorollern. Für euch wollen wir herausfinden, wie viel Nachhaltigkeit sich wirklich hinter dem neuen Trend verbirgt.
Der Verkehrssektor gehört zu einer der größten Co2-Emittenten in Deutschland und weltweit.
Setzen wir uns ein, für die Rettung unseres Planetens, dann heißt das Schlagwort Nachhaltigkeit. Für die Fahrzeug- und Automobilbranche bedeutet das: Reduzierung des Abgasausstoßes, Herabsetzung des Treibhauseffektes und Verringerung der Schadstoffbelastungen.
Die Zukunft setzt auf Elektromobilität: Fahrräder und Autos haben eine erste elektrische Welle geschlagen, nun ziehen die Roller nach. Die chinesische Regierung, die zur Verringerung des Smogs und zur Verbesserung der Luftqualität in vielen Großstädten ein Verbot für Benzinroller ausgesprochen hat, wird zum Vorreiter des neuen Trend-Fahrzeugs. Allein im Jahr 2016 wurden 20 Millionen E-Roller, auch bekannt als E-Scooter, in den chinesischen Großstädten verkauft. Auch auf deutschen Straßen steigt die Anzahl der alternativen Fortbewegungsmöglichkeiten. Immer häufiger tauscht der Klang, eines leisen Surrens der Elektromotoren, das dröhnende Lärmen der Benzinmotoren aus.
Welche Vorteile bieten uns E-Roller und wie umweltbewusst sind sie tatsächlich?
Sie schenken uns Lärmfreiheit und können die Feinstaubbelastung in Ballungsräumen drastisch verringern. Der Verkehr ist größter Feinstaub-Emittent - vorrangig durch Dieselmotoren. Fünf bis 15 Prozent des Feinstaubes entseht durch Bremsen- und Reifenabrieb (Umwelt Bundesamt).
Demnach lassen sich 85 bis 95 Prozent der Feinstaubproduktion im Verkehr durch die Umstellung auf 100 Prozent Elektromobilität verhindern.
Anstatt mit Benzin, versorgt ein Akku den Motor des E-Rollers mit Energie. Allerdings wird in Deutschland Strom zu zwei Dritteln aus Kohle, Gas und Atomenergie erzeugt. Den Akku mit Energie aus regenerativen Quellen zu laden ist für eine bessere Klimabilanz zwingend erforderlich.
Der Durchschnittspreis für ein grünes Gewissen beziffert sich auf 3000 bis 4000 Euro. Aufgrund der hohen Fixkosten eines Benziners oder Diesels, sind wir mit einem E-Roller preisgünstig mobil. Wärend wir für eine Strecke von 100km mit einen Benziner gut sieben Euro für Benzin und Öl berappen müssen, kostet uns die selbe Strecke mit dem elektrischen Variante nur 50 bis 80 Cent.
Besonderer Vorteil der Elektroroller: Der Motor wird zum Stromgenerator. Im Zuge der möglichen Energierückgewinnung (Rekupertaion) durch "Gas weglassen" und zusätzlich bewusst leichtem Bremsen, können 60 bis 75 Prozent der Energie wiederhergestellt werden. Allein bei einer Ampelanfahrt können bis zu 400 Watt (in etwa 60% der Energie) in die Batterie wiedergewonnen werden.
Startups in Berlin, München und Hamburg revolutionieren den deutschen Straßenverkehr durch umweltfreundliche Flitzer. Die Idee - anstatt eines eigenen Fahrzeugs, E-Roller für den täglichen Bedarf zur Verfügung zu stellen - funktioniert nach dem Car-Sharing-Prinzip. Über eine App können die Standorte der freien E-Roller ermittelt und bereits eine Viertelstunde vor Fahrtbeginn gebucht werden. Das moderne Mobilitätskonzept punktet bei den Deutschen: allein das Berliner Startup Emmy, gegründet unter dem Namen eMio, expandierte bereits in andere Städte und hat neben ihrem Hauptsitz in Berlin, die Städte Hamburg, Düsseldorf, Stuttgart, München und Mannheim im Sturm erobert.
Paul, Student und begeisterter Rollerfahrer, nimmt für uns die Berliner Scooter-Sharing Anbieter Emmy und Coup unter die Lupe.
Innerhalb des gesamten S-Bahn-Rings kann er problemlos auf einen Scooter von Emmy zurückgreifen. In den Stadtteilen Prenzlauer Berg, Charlottenburg, Wedding, Schöneberg, Kreuzberg, Wilmersdorf, Neukölln und Moabit ist das Angebot besonders groß. Will Paul die Stadt für einen Ausflug verlassen? Kein Problem. Für einen Festbetrag von 24 Euro gehört das Gefährt von Emmy, und für 20,00 Euro (7-19 Uhr) von Coup, einen Tag lang nur Paul. Für Unternehmungen nach 19 Uhr lohnt sich eine Fahrt auf den Scootern von Coup. Für die gesamten elf Stunden nach 19 bis 7 Uhr morgens, zahlt Paul nur die Hälfte des Normaltarifs. Bei voll geladener Batterie versprechen die Unternehmen einen Fahrspaß von bis zu 100 km. “Achtet vorab auf die Laufzeit eurer Batterie, denn außerhalb Berlins unerwartet auf den Straßen liegen zu bleiben kann den schönsten Ausflug zu einem kleinen Alptraum werden lassen” erzählt uns der junge Student lachend.
Bei Emmy zahlt Paul pro gefahrener Minute 0,19 Euro. Zusätzlich fällt eine Aufnahmegebühr von 10 Euro an, für die er im Gegenzug 100 Freiminuten Fahrspaß erhält. Kommt Paul im dichten Gedränge des Feierabendverkehrs in einen Stau, wird die Fahrt kostengünstig zu einem Tarif pro gefahrenem Kilometer 0,59 Euro berechnet.
Bei einer Fahrstrecke von mindestens 30 Minuten ist Paul ab drei Euro mit der Vespa von Coup unterwegs. Für jeweils weitere zehn Minuten, kommt ein Euro hinzu. 30 Minuten auf dem E-Roller von Emmy kosten hingegen 5,70 Euro. Nur bis zu einer Strecke von 15 Minuten ist Paul mit Emmy günstiger unterwegs.
Einkaufen oder eine kurze Stippvisite bei Oma? Kein Hindernis, für eine kleine Gebühr kann Paul bei beiden Anbietern mühelos parken. Weiterer Vorteil: Die Parkplatzsuche kostet Paul keine drei Minuten. Mögliche Kosten entstehen im Fall kleinerer Verkehrsdelikte. Trotz Haftpflicht- und Teilkaskoversicherung wurde für Paul eine kurze Besorgung, durch den Verlust seines Helms, zu einer teuren Erfahrung. “Vor der Registrierung also unbedingt einen Überblick über die wichtigsten Klauseln beim jeweiligen Anbieter machen” empfiehlt er.
Mit mittlerweile 350 Rollern, vier verschiedenen Modellen und einer geplanten Ausweitung auf 750 Roller zum Ende des Jahres, zieht Emmy an Coup, die 200 Vespas bereitstellen, vorbei.
Das junge Unternehmen Unu bietet über seinen Online-Shop Modelle für einem verhältnismäßig günstigen Preis von 1700 Euro an. Die Produktion erfolgt individuell und der Roller wird direkt zu euch nach Hause geliefert.
Der E-Roller ist keine Alternative zum eigenen Fahrrad oder zur Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel. Wenn er aber die Anzahl privater Fahrzeuge verringern kann, sind wir auf dem Weg in die richtige Richtung.
Seid ihr von den neuen Fortbewegungsmöglichkeiten begeistert? Wünscht ihr euch einen eigenen E-Roller? Wir freuen uns auf eure Kommentare auf facebook.com/greenya.de