So nachhaltig ist der Hanfanbau 

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Fotos: Pixabay

Kenner belegen die Hanfpflanze mit allerlei positiven Eigenschaften. Sie bezeichnen sie als umweltfreundlich im Anbau und heben sie als ressourcenschonende Materialalternative hervor. Hanf wächst besonders schnell, ist robust im Anbau und nicht sehr anspruchsvoll, was die Aufzucht- und Wachstumsbedingungen angeht. Wasser braucht die Pflanze kaum. Das schont die Ressourcen nachhaltig. Herbizide braucht es beim Hanfanbau nicht, denn das robuste Blattwerk ist stärker als das Unkraut auf dem Feld. Zudem soll die Hanfpflanze beinahe schon einen ureigenen Schutz vor Schädlingen haben, der den Einsatz von Pestiziden und Dünger unnötig macht.

Der Hanfanbau ist noch aus anderen Gründen durchaus nachhaltig, denn es tun sich immer mehr Verwendungsmöglichkeiten für den Hanf auf, was bedeutet: Die Pflanze kann vielseitig, beinahe von der Wurzel bis zum Blatt, genutzt werden. Verschwendet wird so kaum etwas. Der ökologische Anbau, die nachhaltige Landwirtschaft 2.0, die Nachhaltigkeit im Anbau sowie kurze Transportwege (im Gegensatz zur Baumwolle aus der Ferne), stellen dem Hanf mit Fug und Recht das Siegel aus, als „nachhaltig“ zu gelten. Und damit wird der uralte Rohstoff durchaus zum modernen, nachhaltigen Anbauprodukt.

Foto: Der Hanfanbau lässt sich nachhaltig betreiben. Und durch die vielseitige Nutzung des Produkts als Nutzhanf sowie als Lebensmittel und für Pflegeprodukte gilt Hanf als überaus nachhaltig. (c) Pixabay

Der Hanfanbau hat eine sehr lange Tradition

Der Beliebtheitsgrad von Hanf hat in der Vergangenheit einige Höhen und Tiefen erlebt. Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts wurde Hanf vielfältig genutzt. Schon die erste Gutenberg-Bibel soll im Jahr 1455 auf Papier aus Hanffasern gedruckt worden sein, heißt es in Überlieferungen. Zur Zeit des Zweiten Weltkriegs wurde der Hanf dann nahezu verbannt. Im Bereich der Materialindustrie wurde er von der Baumwolle abgelöst. Nun gibt es seit den 1980er Jahren wieder einige Verfechter, die sich für den Hanf engagieren und sich für die Aufklärung über die Vielseitigkeit dieses Rohstoffs stark machen, dennoch gibt es Zweifler, Kritiker und auch viel Unwissenheit.

Angebaut werden darf in Deutschland aktuell Nutzhanf. Dieser wird industriell genutzt und darf – so schreibt es die EU vor – keinen THC-Gehalt über 0,2 Prozent haben. Nur Medizinhanf darf – unter bestimmten Auflagen und nur, wenn eine entsprechende Zulassung vorliegt – einen höheren THC-Gehalt haben. Nutzhanf dient in erster Linie zur Herstellung von Kleidungsstücken, als Dämmmaterial beim Bau und wird sogar als alternativer Verbundstoff genutzt. Wer beispielsweise mit Hanf ein DIY-Projekt umsetzt, der profitiert von der Hitze- und Feuchtigkeitsbeständigkeit des Rohstoffs. Experten zufolge kann Hanf sogar fossile Brennstoffe ersetzen.

Und noch ein Teil des Hanfes ist ganz legal und sogar in Drogerien und Onlineshops erhältlich: Hanf als Lebensmittel. Erst in der jüngsten Vergangenheit haben es beispielsweise Hanfsamen in die Kategorie der Superfoods geschafft, weil sie aufgrund ihres hohen Vitamin- und Mineralstoffgehalts sowie wegen ihres Fettsäureprofils sehr gesund sind. Zudem hat es ein weiterer Teil des Hanfs in der jüngsten Vergangenheit immer häufiger ins Regal oder auf den Ladentisch geschafft – und zwar CBD in ganz unterschiedlichen Varianten. Hinter der Abkürzung CBD verbirgt sich das sogenannte Cannabidiol, also um Substanzen, die keinen psychoaktiven Effekt haben und für ganz unterschiedliche Einsatzbereiche empfohlen werden.

Die Einsatzbereiche von Cannabidiol

Es scheint, als würden sich immer mehr Einsatzbereiche auftun, in denen Cannabidiol zum Einsatz kommen kann. Positiv soll sich demzufolge der Konsum von Cannabidiol auf das Schlafverhalten, die Stimmung, den Abnehmwunsch, das Immunsystem und sogar auf das Gedächtnis auswirken. Auch zur Unterstützung beim Entspannen, gegen Stress, für Magen und Darm, Muskeln und Gelenke sowie zur Frauengesundheit soll Cannabidiol beitragen. 

Neben CBD-Öl, das je nach Zusammensetzung oral konsumiert oder zur äußeren Anwendung gedacht ist, gibt es mittlerweile auch CBD-Kapseln, die sich als besonders flexibel und einfach in der Einnahme herausgestellt haben. Beim Backen und Kochen kommen Hanfsamen und Hanfmehl zum Einsatz. Hanftee wird als gesunder Trunk geschlürft und zum Naschen zwischendurch gibt es mittlerweile sogar CBD-Fruchtgummis. Auch die Produktvielfalt zur äußeren Anwendung wird Zug um Zug größer. Öle, Sprays und Cremes mit Cannabidiol werden als Pflegeprodukte, als Anti-Aging-Produkte und zur Unterstützung bei Muskel- und Gelenkbeschwerden genutzt.

Gibt es auch Kritik am Hanfanbau?

Durchaus – und diese gilt es ebenso zu kennen und auch beim Namen zu nennen. Der Vorteil des regionalen Anbaus, der lange Transportwege reduziert und so Ressourcen spart, ist richtig, aber auch nötig, denn: Hanf ist nicht gut geeignet, um von A nach B transportiert zu werden. Das Blätterwerk der Hanfpflanze und die Höhe der Pflanze machen es beinahe unmöglich, die Hanfpflanze zu transportieren – ohne dass dafür riesengroße Gerätschaften benötigt werden. 

Eine Hanfpflanze kann mehrere Meter in die Höhe ragen, was auch bedeutet: Nicht nur der Transport ist schwierig, sondern auch der Anbau ist aufwändig und lässt sich nur mit speziellen Landmaschinen bewerkstelligen. Der Vorteil, dass Hanf nicht mit Pestiziden behandelt werden muss, weil er ohnehin so stark ist, dass kein Raum für Beikräuter bleibt, kann auch zum Nachteil werden. Kritiker bemängeln beispielsweise, dass die Pflanzenvielfalt unter der starken Hanfpflanze durchaus leidet. Verfechter des Hanfanbaus loben hingegen den Effekt, dass Hanf auf dem Feld ein Eldorado für Insekten sei und diese wiederum als Nahrungsquelle für Vögel dienen.