Entertainment für eine andere Welt

Multimediashow vollehalle - unterhaltsam & innovativ

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Foto: qimono, Pixabay
“Die Situation in Deutschland und der Welt ist alles andere als “in Ordnung”: Der point of no return wurde überschritten, der amerikanische Präsident leugnet den Klimawandel und für die Wirtschaft steht der Profit seit Jahrzehnten an oberster Stelle.” 

Wir als greenya Redaktionsteam haben die Premiere von “vollehalle”, einer Show für eine andere Welt, vor wenigen Tagen besucht. Es geht um Klimawandel, Flüchtlingsströme, Fleischkonsum, industriellen Wandel, und die Macht der Lobbyisten. 

Als ich die Halle in einer abgelegenen Straße in Berlin Neukölln betrete, fällt mir als erstes die gemütliche Sitzecke zu meiner Rechten ins Auge. Hier kommen Menschen zusammen - zwischen bunter Lektüre in hellen Bücherregalen, daneben in die Jahre gekommene Tische, auf denen Blümchen in ChariTea Flaschen stehen.
Eine große alte Lagerhalle, umfunktioniert zu einem Ort für frische Ideen, für innovative Menschen, die etwas auf die Beine stellen möchten.

Gemeinsam mit 200-300 Menschen nehme ich auf einem der Plastikstühle Platz. Mir fällt auf, dass viele Besucher um mich herum, sich zu kennen scheinen. Eine Szene intellektueller Bürger, die die Welt verändern und vor allem verbessern wollen?

Musik ertönt und nach einem schnellen Intro treten Kai Schächtele und Martin Oetting, die Initiatoren des Events, auf die selbstgebaute Bühne. Die beiden begleiten uns durch den Abend.

“vollehalle - Entertainment für eine andere Welt” wird seinem Namen heute gerecht. Ich lausche dem Moderator, der uns aus dem Buch „Tsum – eine Himalaya-Expedition in das Tal des Glücks“ vorliest und dabei beeindruckende Impressionen der Reise des Autoren Titus Arnu zeigt, der in das nepalesische Tal reiste, auf der Suche nach dem Glück und und um zu erfahren, was wir von den dort lebenden Menschen vielleicht für unser eigenes Leben lernen können. 
Der britische Volkswirt und Autor Tim Jackson kommt ausführlich zu Wort. Sein internationaler Bestseller: „Wohlstand ohne Wachstum“ entstand aus einem in 2009 erarbeiteten Bericht über die damalige britische Regierung, in dem er zu dem Schluss kam, dass Wohlstand künftig nicht mehr über wirtschaftliches Wachstum definiert werden sollte.

Ich erwische mich immer wieder dabei, wie ich Entscheidungen aus meinem Alltag hinsichtlich meines Konsums hinterfrage. War es notwendig, diesen Sommer für nicht einmal 14 Tage nach Israel zu fliegen? Hatte ich es gestern wirklich so eilig, dass ich das Auto statt des Fahrrads nehmen musste? Und warum eigentlich habe ich noch nie einen Selbsterntegarten besucht? Ich empfinde mich als verantwortungsvollen Konsumenten. Aber lebe ich wirklich so bewusst? 
Mit visuellen Statistiken, Auszügen aus Reise-Romanen, Interviews mit engagierten Menschen, die digital in der Show präsent sind, mit kleinen Filmen und Musik, weisen Oetting und Schächtele nicht nur auf die vorhandenen Problematiken hin, sondern liefern auch konkrete Lösungen. Die Macher der Show begegnen uns “ohne erhobenen Zeigefinger”, erkennen sich selbst als Teil des Problems, und stellen sich auf die Seite des Publikums. 

Den beiden gelingt es, mir einen Denkanstoß zu geben, Strukturen und Gewohnheiten aus meiner vertrauten Welt zu hinterfragen. Bunt, vielfältig und manchmal laut, führen sie uns durch einen Abend, geladen mit guter Energie und neuen Eindrücken für eine Welt mit Freude am ökologischen Bewusstsein. 
Ich glaube, wir Menschen, die im Publikum sitzen, sind uns bewusst, welch enormen Einfluss unsere Konsumentscheidungen auf die Welt haben, und dass es an uns liegt, die Entscheidungen zugunsten der Umwelt, der Tiere und Menschen zu fällen. 

Die Show bietet eine spannende Mischung aus politischen Themen und Umweltfragen, auf die inspirierende Menschen auf unterschiedlichste Art und Weise eine Antwort geben. Es wird gelesen, gelacht, geraten und viele Bilder und Filmausschnitte gezeigt.

Am Ende verlasse ich die Halle mit einem guten Gefühl im Herzen auf dem richtigen Weg zu sein und mit neuen Vorstellungen und Ideen im Kopf.
Eines ist mir heute Abend klar geworden: große Veränderungen beginnen immer mit kleinen Schritten, die ich selbst gehen muss, denn ich bin die Veränderung, die ich in der Welt sehen will.