Nachhaltigkeit ist längst kein Nischenthema mehr, sie zieht in unsere Küchen, Kleiderschränke und Badezimmer ein. Doch ein Bereich wird oft übersehen, obwohl er einen riesigen Hebel für unsere persönliche Öko-Bilanz darstellt: die Monatshygiene. Es ist Zeit für ein Upgrade! Wir zeigen dir, wie du deine Periode „grün“ gestaltest, Müll reduzierst und dabei sogar noch Geld sparst.
Die Plastikfalle: Warum herkömmliche Periodenprodukte problematisch sind
Wusstest du, dass eine Frau im Laufe ihres Lebens durchschnittlich zwischen 10.000 und 17.000 Tampons oder Binden verbraucht? Das verursacht nicht nur Unmengen an Plastikmüll, sondern belastet durch den konventionellen Anbau von Baumwolle (Pestizide!) und chemische Bleichverfahren auch unsere Umwelt und unseren Körper.
Konventionelle Binden bestehen bis zu 90 % aus Kunststoff. Ein Paket Binden enthält so viel Plastik wie fünf Einkaufstüten. Hinzu kommen Duftstoffe und Superabsorber, die die empfindliche Vaginalflora stören können. Da diese Produkte als „Einwegartikel“ konzipiert sind, landen sie nach wenigen Stunden im Müll (oder fälschlicherweise in der Toilette) und benötigen Jahrhunderte, um zu verrotten.
Green Living bedeutet hier: Weg von der Wegwerfmentalität, hin zu Mehrweglösungen. Der Markt für nachhaltige Menstruationshygiene ist in den letzten Jahren förmlich explodiert. Hier sind die besten Optionen für dich:
Die Menstruationstasse: Der Allrounder
Die "Period Cup” ist ein kleiner Becher aus medizinischem Silikon oder TPE (thermoplastisches Elastomer). Sie wird gefaltet eingeführt, fängt das Blut auf und kann bis zu 12 Stunden getragen werden. Einmal entleert und gereinigt, kann sie wiederverwendet werden – und das über mehrere Jahre hinweg.
Vorteile der Menstruationstasse:
Langlebigkeit: Eine Menstruationstasse kann mehrere Jahre lang verwendet werden, was den Abfall drastisch reduziert.
Umweltfreundlich: Im Gegensatz zu Einwegprodukten, die oft aus Kunststoffen und anderen schwer abbaubaren Materialien bestehen, ist die Tasse nachhaltig und besteht in der Regel aus biologisch abbaubaren oder recycelbaren Materialien.
Kostenersparnis: Obwohl die Anfangsinvestition höher ist, spart man auf lange Sicht viel Geld, da keine monatlichen Ausgaben für Tampons oder Binden mehr anfallen.
Gesundheitliche Vorteile: Die Tasse besteht aus hypoallergenem Material, was das Risiko von Irritationen und Allergien minimiert. Sie trocknet die Schleimhäute nicht aus.
Es gibt inzwischen viele verschiedene Modelle und Größen, die je nach Bedarf und Körperform gewählt werden können. Hier solltest du auf die richtige Größe und die Qualität des Materials achten.
Periodenunterwäsche – Komfortabel und zuverlässig
Periodenunterwäsche ist eine weitere nachhaltige Option, die immer populärer wird. Diese spezielle Unterwäsche ist so konzipiert, dass sie Menstruationsblut aufnimmt und sicher speichert, ohne dass zusätzliche Binden oder Tampons notwendig sind. Sie funktioniert ähnlich wie normale Unterwäsche, hat jedoch eine speziell entwickelte, absorbierende Schicht, die für mehrere Stunden Schutz bietet.
Vorteile der Periodenunterwäsche:
Bequemlichkeit: Periodenunterwäsche ist so bequem wie normale Unterwäsche und bietet zusätzlichen Komfort während der Periode.
Wiederverwendbarkeit: Sie kann nach jeder Verwendung gewaschen und erneut getragen werden, was den Abfall reduziert und Ressourcen schont.
Vielseitigkeit: Periodenunterwäsche gibt es in verschiedenen Stilen und Absorptionsstärken, sodass du je nach Intensität deiner Periode das passende Modell finden kannst.
Diskretion: Viele Modelle sind dünn und unauffällig, sodass sie sich gut unter Kleidung tragen lassen, ohne aufzutragen.
Die Slips sind eine gute Wahl, wenn du sowohl Komfort als auch Nachhaltigkeit schätzt. Sie sind zudem ideal als Backup zur Tasse, für leichte Tage oder komplett als Ersatz für Binden.
Stoffbinden – Die nachhaltige Alternative
Stoffbinden sind eine umweltfreundliche und gesunde Alternative zu herkömmlichen Einweg-Binden. Sie bestehen meist aus Baumwolle oder anderen natürlichen Materialien und sind in verschiedenen Größen und Formen erhältlich. Damit sie nicht verrutschen, kannst du sie mit Druckknöpfen am Slip fixieren.
Die Stoffbinden sind wiederverwendbar und immer wieder getragen werden. Du kannst sie bei 60 Grad waschen, so bleiben sie immer hygienisch. Wenn du keine internen Produkte (wie Cups) nutzen möchtest, sind sie eine gute und nachhaltige Alternative.
Vorteile von Stoffbinden:
Nachhaltigkeit: Sie verursachen keinen Müll und tragen somit zur Reduzierung des Abfalls bei.
Hautfreundlich: Da sie aus natürlichen Materialien gefertigt sind, können sie eine gute Option für Frauen mit empfindlicher Haut oder Allergien sein.
Vielseitigkeit: Es gibt verschiedene Arten von Stoffbinden, die je nach Stärke der Periode angepasst werden können.
Bio-Tampons und -Binden
Falls du dich mit Mehrweg-Produkten noch nicht anfreunden kannst, achte auf die Inhaltsstoffe. Bio-Optionen verzichten auf Plastikhüllen, sind chlorfrei gebleicht und bestehen aus zertifizierter Bio-Baumwolle.
Vorteil: Kompostierbar (theoretisch) und ohne Chemikalien direkt am Körper.
Nach der Veröffentlichung einer Studie über die Belastung von Tampons mit Schwermetallen sind Bedenken an der Sicherheit aufgekommen. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat dazu Entwarnung gegeben und die verbundenen Risiken als vernachlässigbar eingestuft. Umso wichtiger ist bei der Auswahl ein Fokus auf die Auswahl nachhaltiger Materialien aus zertifizierten Quellen.
Die Kombination von Alternativen
Manchmal ist es sinnvoll, mehrere der oben genannten Alternativen zu kombinieren, um deinen individuellen Bedürfnissen gerecht zu werden. Beispielsweise kann eine Menstruationstasse an den stärkeren Tagen der Periode verwendet werden, während Periodenunterwäsche oder Stoffbinden an den leichteren Tagen eine praktische und nachhaltige Option darstellen.
Weitere nachhaltige Tipps für den Umgang mit der Periode
Neben der Wahl der richtigen Produkte gibt es noch andere Möglichkeiten, wie du deine Periode umweltbewusster gestalten kannst:
Weniger Einwegplastik: Vermeide Produkte, die in Plastik verpackt sind, und achte auf Produkte in umweltfreundlicher Verpackung.
Bewusstsein für den Wasserverbrauch: Viele Einwegprodukte benötigen viel Wasser bei der Herstellung. Setze daher auf Produkte, die in ihrer Herstellung weniger Ressourcen verbrauchen.
Entsorgung: Wenn du weiterhin Einwegprodukte verwendest, achte darauf, diese richtig zu entsorgen. Tampons und Binden gehören nicht in die Toilette, sondern in den Müll.
Die Wahl der richtigen Produkte zur Menstruation kann einen großen Unterschied für die Umwelt machen. Nachhaltige Alternativen wie Menstruationstassen, Periodenunterwäsche und Stoffbinden bieten nicht nur einen umweltfreundlichen, sondern auch oft bequemeren und gesünderen Umgang mit der Periode. Mit kleinen, aber wirksamen Veränderungen kannst du deinen ökologischen Fußabdruck deutlich verringern – und das Ganze, ohne auf Komfort und Hygiene verzichten zu müssen.