Foto: coffeeness.de
Was bekommt der Kaffeebauer?
Wir alle lieben guten Kaffee. Aber wie viel ist uns der Genuss wirklich wert? Bis das Endprodukt als aromatisches Getränk in unseren Tassen landet, sind die Bohnen durch viele Hände gegangen. Damit auch wirklich jede Person in der Lieferkette fair behandelt und bezahlt wird, müssen wir als Konsumenten besonders gut hinschauen.
Hochwertiger Kaffee: Teuer gleich gut?
Wenn von hochwertigem Kaffee die Rede ist, sind viele Aspekte zu beachten. Hochwertigkeit hängt nicht nur von der Qualität der Bohnen oder deren Röstung ab. Nur ein Endprodukt, das jede Person in der Wertschöpfungskette fair und gerecht entlohnt, kann wirklich meinem Genuss dienen.
Klar ist, dass billiger Supermarkt-Kaffee davon weit entfernt ist. Der Preis alleine ist aber leider noch keine Garantie für faire Produktionsbedingungen und Entlohnung aller Beteiligten. Das seht ihr schon am überteuerten und vor allem umweltschädlichen Kapselkaffee. Auch der trendige Kopi Luwak trägt ein saftiges Preisschild und ist garantiert alles andere als fair.
Wer echte Hochwertigkeit in der Tasse haben will, muss einen kritischen Blick hinter das schöne Etikett werfen. Wenn ihr euch die gesamte Lieferkette genau anschaut, könnt ihr sichergehen, dass auch der Kaffeebauer noch von seinem Produkt leben kann.
Fair oder nicht fair? So zuverlässig sind die Labels
Immerhin gibt es Siegel, die uns Konsumenten bei der Identifikation von hochwertigen Lebensmitteln helfen sollen. Jeder von euch hat bestimmt schon einmal von Fairtrade Kaffee gehört. Wie der Name schon sagt, verspricht das Label faire Bedingungen für die gesamte Handelskette. Davon profitieren am Ende aber auch weniger die Produzenten, als vielmehr die Importeure und Zertifizierungsstellen.
Eine bessere Alternative ist direkt gehandelter Kaffee. Dabei bauen kleine Unternehmen eine direkte Brücke zwischen Produzent und Endverbraucher. Sie suchen vor Ort nach guten Produzenten und interessanten Kaffeesorten. Im Idealfall bauen Sie eine Beziehung zum Bauern auf und behalten das Geschehen im Produktionsland auch für euch im Auge.
Den Kaffee kauft das Unternehmen direkt beim Produzenten und verkauft ihn im eigenen (Online-) Shop an euch weiter. Durch die kurze Lieferkette bleibt ein fairer Teil des Verkaufspreises für den Kaffeebauern übrig.
Der Preis von direkt und fair gehandeltem Kaffee ist spürbar höher als der Kaffee im Supermarkt. Das dankt euch aber nicht nur der Bauer, der gut davon leben kann. Auch eure Geschmacksnerven und euer Genießerherz profitieren von handverlesener Qualität und ausgefallenen Kaffeesorten.
Direct Trade als Qualitätssiegel?
Es wäre ja viel zu einfach, wenn ihr als Konsumenten jetzt guten Gewissens bei jedem Unternehmen einkaufen könntet, das sich als Direkthändler bezeichnet. Der Begriff ist leider längst zum Marketing-Geschwurbel verkommen. Anders als das Bio-Siegel und das Fairtrade-Label unterliegt die Bezeichnung „Direkthandel“ auch keinerlei Kriterien oder Prüfung.
Abhilfe für euch als Endverbraucher schafft die Seite Transparent Trade Coffee. Sie wurde von Prof. Peter Roberts von der Goizueta Business School ins Leben gerufen und gibt Röstern die Möglichkeit, transparent Auskunft über ihre Preisgestaltung zu geben.
Ihr findet dort den Green Price Per Pound (GPP) – also den Betrag, den ein Kaffeebauer pro Pfund grüner Kaffeebohnen bekommt – und den Return to Origin (RTO). Letzterer verrät euch den Prozentsatz des Verkaufspreises, der am Ende beim Produzenten ankommt.
Dabei klingen um die 20 Prozent erstmal nicht so toll. Klar ist aber, dass die meisten Industrie-Kaffeeröster da nicht annähernd mithalten können – deshalb werdet ihr sie in der Datenbank auch vergeblich suchen.
Denn die Industrie-Giganten bezahlen den Kaffeebauern nicht nur weit weniger als 20 Prozent, sondern auch erst viel später. Erst, wenn die gesamte Ware verkauft ist, sieht der Produzent seinen mickrigen Anteil. Das kann schon mal ein, zwei Jährchen dauern. Wie soll der Kaffeebauer da sinnvoll wirtschaften und gut leben können? Im Fall einer Missernte hat er keine Rücklagen.
Wer sich freiwillig auf Transparent Trade einträgt, ist definitiv einer der Guten. Ihr könnt also mit gutem Gewissen einkaufen. Trotzdem sagen die Zahlen alleine noch nicht alles – dahinter stehen multifaktorielle Berechnungen. Die eingetragenen Röster geben euch dazu aber bestimmt gerne nähere Informationen.
Unsere Top 3: Wo gibt’s den guten, fairen, direkten Kaffee?
Um ganz sicherzugehen, dass ihr wirklich hochwertigen Kaffee einkauft, könnt ihr euch auch an die Kaffeebohnen Tests von coffeeness halten. Dieses kaffeebegisterte Team nimmt immer auch Rücksicht auf die Wertschöpfung. Viele der Anbieter auf Transparent Trade haben auch in den coffeeness Tests besonders gut abgeschnitten. Dazu gehören vor allem:
Wenn ihr auch aus dem Kaffeevollautomaten hervorragenden Kaffee mit Fairness-Faktor genießen wollt, könnt ihr übrigens mal in unserem Coffeeness Shop vorbeischauen. Unsere Bohnen kommen auf direktem Wege aus Brasilien, werden von uns gemeinsam mit backyard coffee verfeinert und sind fair für alle. Nur so schmeckt der Kaffee wirklich.