Was unterscheidet Arabica- und Robusta-Kaffeebohnen?

Wir erklären, warum Robusta besser für die Umwelt ist

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Fotos: unsplash

Arabica und Robusta klingen zunächst nach lateinischen Fremdwörtern, sollten aber jedem Kaffee-Nerd ein Begriff sein. Doch während die Third Coffee Wave über Deutschland rollt, sind dem einen oder anderen Kaffeefreund diese beiden Begriffe noch immer nicht wirklich vertraut. 

Dabei geht es bei der Frage sprichwörtlich um die Bohne, die gemahlen im Filter, der French Press, oder der Espressomaschine landet, bevor man die Tasse Kaffee auf dem Tisch hat.  

Denn Arabica (Coffea arabica) und Robusta (coffea Canephora) sind die beiden beliebtesten Sorten von Kaffeebohnen, die seit Jahrzehnten den kommerziellen Weltmarkt dominieren. Wobei Arabica mit gut drei Viertel Marktanteil die am häufigsten getrunkene Sorte Kaffee um den Globus ist. 

Die Hautpunterschiede zwischen Arabica und Robusta

Optisch kann man die beiden Bohnensorten mit geübtem Auge gut unterscheiden. Während Robusta- Kaffeebohnen tendenziell eher rund sind, sehen Arabica-Bohnen eher oval aus, fast schon an einen American Football erinnernd. Aber auch sonst unterscheidet viel die meistkonsumierten Kaffeesorten.  

Arabica ist im Anbau anspruchsvoller, Robusta dagegen, wie der Name schon suggeriert, kommt auch mit einem rauerem Klima zurecht. Darüber hinaus können Kaffeebauern pro Hektar deutlich mehr Robusta ernten, da die Pflanze bis zu sechs Meter hoch wächst, während Arabica-Pflanzen nur auf zwei bis vier Meter Höhe kommen. Dazu ist die Robusta-Pflanze auch resistenter gegenüber Schädlingen und Dürreperioden. 

Warum dominieren dennoch die Arabica-Kaffeebohnen den Weltmarkt? In erster Linie, weil sie im Geschmack von einem Großteil der Kaffee-Liebhaber vorgezogen werden. Robusta-Bohnen haben einen größeren Anteil an Bitterstoffen und sind deshalb für den an Arabica-Kaffeebohnen gewöhnten Genießer zumindest ungewohnt, wenn nicht gar ungenießbar. 

Arabica dagegen enthält mehr Fette und Öle, was den Geschmack abrundet. Gerade in den ersten Jahren nach dem zweiten Weltkrieg war hierzulande die Robusta-Kaffeebohne häufiger in den Regalen der Märkte zu finden, was aber eher an der chronischen Unterversorgung lag, als an den Präferenzen der Kunden. 

Mit der Zeit, dem steigenden Wohlstand und dem immer stärker wachsenden Welthandel mit Kaffee verdrängte Arabica Robusta immer mehr. Einzig bei den Instant-Kaffeesorten, in Deutschland auch als löslicher Kaffee bekannt, dominieren bis heute die Robusta-Bohnen. 

Mehr Koffein und Crema - Robusta findet man häufig in Espresso-Mischungen 

Robusta-Kaffeebohnen enthalten fast doppelt so viel Koffein, wie ihr Arabica-Pendant. Kein Wunder, dass mittlerweile bei den meisten Espresso-Mischungen zu den Kaffeebohnen der Sorte Arabica, auch welche der Sorte Robusta beigemischt werden. 

Zudem erreicht man mit Robusta eher die charakteristische dunkelbraune Crema, die einen Espresso optisch auszeichnet. Gerade in Italien setzt man deshalb auf einen Robusta-Anteil von rund einem Drittel in der Espressomischung. 

Preislich gesehen sind die Kaffeebohnen der Sorte Robusta fast ausschließlich günstiger, da sie einfacher und damit billiger anzubauen sind. Während Arabica am besten in tropischen Hochländern Mittelamerikas, Äthiopiens oder Brasiliens gedeiht, muss das Klima beim Robusta-Anbau nicht dermaßen spezifisch sein. 

Als Hauptanbaugebiet gilt heute Vietnam, wo im Gegensatz zur restlichen Kaffeewelt zu 90 Prozent Robusta angebaut wird. Er wird auch zur Herstellung der vietnamesischen Spezialität Cafe Da eingesetzt. Dabei handelt es sich um eine Art Eiskaffee, die mit süßer kondensierter Milch im Cold-Brew-Verfahren hergestellt wird und auch in Europa beliebter wird. 

Nicht vom Billig-Image von Robusta täuschen lassen

Das vermeintlich billige haftet dem Image der Robusta-Kaffeebohne in westlichen Kulturen an und zwar bis heute. Jedoch gibt es mehrere Gründe, weswegen die robustere Bohne bereits seit einiger Zeit ein Comeback feiert. Denn der Preis sagt pauschal nicht unbedingt etwas über die Qualität des Kaffees aus. 

Die günstigsten Arabica-Kaffeebohnen sind preislich unterhalb der Speciality-Bohnen der Robusta-Art angesiedelt. Selbst die billigsten Kaffeebohnen vom Discounter können zu 100 Prozent Arabica sein. 

Rein von der Art der Bohne sollte man sich also nicht täuschen lassen, obwohl Arabica im Schnitt etwa 50 Prozent pro Pfund teuerer ist im Großhandel. Specialty Robusta-Kaffeebohnen sind geschmacklich in jedem Fall dem Arabica-Kaffee vom Discounter vorzuziehen. 

Robusta-Bohnen sind wieder im Kommen 

Ein Grund für die anhaltende Robusta-Renaissance ist der Boom des Cold Brew Kaffees. Der bereits kalt zubereitete Kaffee wird auch in Deutschland zunehmend beliebter, vor allem in den warmen Sommermonaten. Durch die Art der Zubereitung sind die Bitterstoffe im fertigen Getränk nicht derart spürbar, was der rauen Robusta-Kaffeebohne quasi die Zähne zieht. 

Im Gegenteil, viele Kenner schätzen sogar explizit Robusta für die Herstellung von Cold Brew Coffee, da er dem Getränk eine intensivere und nussigere Note verleiht. Auch Mischungen von Arabica und Robusta-Kaffeebohnen, wie sie zur Espresso-Zubereitung genutzt werden, eignen sich hervorragend für Cold Brew. 

Robusta ist besser für die Umwelt und nachhaltiger

Aus Nachhaltigkeits-Gesichtspunkten spricht vieles dafür, künftig wieder mehr Robusta zu konsumieren. Der weltweite Kaffeedurst steigt unaufhörlich und auch vermeintlich gesättigte Kaffeemärkte, wie Deutschland, wachsen immer weiter. Eine ungewollte Folge dessen ist das Abholzen des tropischen Regenwaldes, um den unersättlichen Kaffeedurst der westlichen Welt zu stillen. 

Wie kann man diesen Trend stoppen? Pro Hektar können Bauern 30 bis 60 Prozent mehr Kaffee ernten, wenn sie auf Robusta statt auf Arabica setzen. Das senkt den Flächenverbrauch des Kaffeekonsums signifikant und macht das Erschließen neuer Regenwaldflächen zum Kaffeeanbau obsolet. Außerdem werden zum Anbau von Robusta Kaffeebohnen weitaus weniger Pestizide und Herbizide eingesetzt, was ein weiterer Pluspunkt für die Umwelt ist.