Kaufen oder tauschen?

Für mich und euch unterwegs auf Kleidertauschparties

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Titelbild: Pexels, Pixabay
Im Gemeinderaum der Hammer Kirche in Hamburg: Zehn Tische, fünf Kleiderständer und meine große Tasche voller Fehlkäufe, alt, neu, geliebt, gehasst. Ich portioniere meine ausrangierten Shirts und Hosen auf die herumstehenden Tische und ein paar Mädels zotteln gleich interessiert an den Kleidungsstücken herum. Eine bordeuxfarbene Häkelstrickjacke veschwindet direkt in der Tasche einer Dame.

Jeanshose
Foto: Pezibear, Pixabay
Der Umkleidebereich ist großzügig gestaltet. "Hier ist eben nicht Ottensen oder Schanze - hier geht es etwas entspannter zu" lasse ich mir von Kleidertauschparty-Profis sagen. Ich komme mit einer älteren Dame ins Gespräch. Sie nimmt leidenschaftlich an Tauschparties teil und freut sich über die Vielfalt der hier aufeinander treffenden jungen Menschen. Wir trinken einen dünnen Kaffee zusammen und sehen viele bunte Frisuren und solch originelle Kleidungsstile, wie ich sie sonst nur von der Jahresausstellung der Hamburger Kunsthochschule kenne. "Wäre ich vom Film... hier würde ich mich nach Statisten umsehen", flüstert sie zu mir rüber. Sie selbst ist eine stilsichere Erscheinung und war zehn Jahre selbst im Funk- und Fernsehengeschäft tätig. 
Von 13-16 Uhr besuchen üblicherweise gut 300 tauschbegeisterte Gäste das Haus. Entsprechend groß sind die Chancen, tolle Teile zu ergattern. Ich darf maximal zehn Teile für Damen, Herren oder Kinder mitbringen und gegen maximal zehn Teile eintauschen.

Grüne Kinderschuhe
Foto: sebagee, Pixabay
Ein sehr sympahisches Mädel spricht mich an und erzählt mir, dass sie grundsätzlich Secondhand kauft oder tauscht. Sie hat die Erscheinung einer erfolgreichen Modebloggerin und berichtet den Frauen, die interessiert fragen, wo sie ihre coolen Klamotten gekauft hat, gerne voller Stolz, dass diese aus zweiter Hand kommen (oft nennt sie noch den günstigen Preis, für den sie sie erwoben hat) und wirbt ausdrücklich für den umweltfreundlichen Konsum. Wir vernetzen uns gleich bei Facebook. Die Chemie stimmt. ;-)
Am Ende habe ich mich für ein cooles Hologramm-Shirt, eine weiße Jeans und eine süße Strickjacke entschieden. Hätte nicht gedacht, dass die Ausbeute so groß ausfallen würde.
Mein Resumee: definitiv tauschen statt kaufen! Es war ein inspirierendes Erlebnis und nächsten Sonntag, am 30. April von 13-18 Uhr bin ich wieder dabei. Dieses mal im Kleidertauschcafé - Motto: Mehr Männer anziehen! - in der Fotofabrique,  im Hamburger Gängeviertel (Valentinskamp 34a, 4. Stock). Sehen wir uns?

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