Nachhaltiges Urlauben:

Wie gut funktioniert das schon in Österreich?

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25.000 Seen, atemberaubende Berglandschaften, faszinierende Gletscher, Wasserfälle und Höhlen. Dazu 100 regionale und überregionale Weitwanderwege sowie etliche Themenwanderwege. All das lockt Übernachtungsgäste zu jeder Jahreszeit nach Österreich – sei es, um Wintersport zu treiben, um den sommerlichen Familienurlaub hier zu verbringen oder um einfach nur zu entspannen. Österreich bietet seinen Gästen somit ein überwältigendes Natur- und Urlaubserlebnis. Doch eines hat sich in den vergangenen Jahren verändert: Das Thema „Nachhaltigkeit“ wird immer wichtiger. So unternimmt Österreich mittlerweile viel, um als nachhaltige und umweltfreundliche Urlaubsdestination zu gelten. Aber gelingt das tatsächlich? Wie gut funktioniert nachhaltiges Urlauben hierzulande bereits, welche Kriterien müssen dabei beachtet werden und warum spielt die Politik eine so große Rolle? Der folgende Artikel liefert Antworten. 

 

Was ist ein nachhaltiges Urlaubsland?

Wer sich mit dem Thema beschäftigt, sollte zunächst klären, was ein nachhaltiges Urlaubsland überhaupt ist. Und hierbei kommt die Tourismusorganisation der Vereinten Nationen (UNWTO) ins Spiel. Sie hat für nachhaltigen Tourismus drei Zielmarken definiert: Demnach setzt diese Form des Tourismus Umweltressourcen optimal ein und schützt Biodiversität sowie ökologische Kreisläufe. Zudem respektiert und bewahrt sie die soziokulturelle Authentizität der Gastgeberländer. Darüber hinaus setzt nachhaltiger Tourismus auf langfristige Bewirtschaftungskonzepte mit gerechter Einkommensverteilung und stabilen Arbeitsplätzen. Eingebettet sind diese Ziele in die Agenda 2030. Darin haben die Vereinten Nationen 17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung festgelegt. Um die ökologische Leistungsfähigkeit eines Landes zu messen, wurde zudem der Environmental Performance Index (EPI) entwickelt. Er bemisst etwa die ökologische Qualität von Wasser, Luft, Umweltgesundheit, Biodiversität, Naturressourcen, klimaneutraler Energieerzeugung sowie einige Werte mehr, wie die folgende Liste veranschaulicht: 

  • Luftqualität
  • Klimawandel
  • Schwermetalle
  • Wasser & Hygiene
  • Ökosystemleistung
  • Abfallwirtschaft
  • Wasserressourcen
  • Biodiversität & Lebensraum
  • Fischerei
  • Landwirtschaft
  • Luftverschmutzung

Für den Tourismus spielt dieser Index eine wichtige Rolle, denn je besser ein Land dabei abschneidet, umso attraktiver wird es für Touristen, die insbesondere auf der Suche nach einem nachhaltigen Urlaub sind. 2022 wurde der Index zuletzt für 180 Länder erstellt. Dabei belegte Österreich den 8. Platz im weltweiten Vergleich. 


Enge Kooperation zwischen Politik und Wirtschaft nötig 

Nachhaltiger Tourismus kann sich jedoch nur durch eine enge Kooperation von Politik und Wirtschaft entwickeln. Eine solche Zusammenarbeit ist somit die Grundvoraussetzung. Das heißt: Die Politik fördert wichtige Infrastrukturprojekte wie National- und Naturparks, während Tourismusbetriebe den Umschwung zu mehr Nachhaltigkeit über ihre privatunternehmerischen Investitionen ergänzen. Nur so können schließlich nachhaltige Urlaubsunterkünfte, eingebettet in eine intakte Natur, entstehen. Dazu zählen etwa nachhaltige Nationalpark Resorts, Bio-Hotels mit Umweltzertifizierung oder Null-Energie-Bilanz-Hotels. Zu den Merkmalen nachhaltiger Unterkünfte gehören beispielsweise:

  • möglichst umfassende Lebensmittelversorgung aus der Region
  • nachhaltiges Abfall- und Recyclingmanagement
  • sparsames Energiemanagement
  • Trinkwasserversorgung aus eigener Quelle
  • umweltfreundliche Reinigungsmittel
  • Einsparung von Wasser und Waschmittel bei Hotelwäsche-Reinigung 
  • Raumdekoration aus Naturmaterialien

Die gute Nachricht: Dank einer Investitionsprämie von 14 % stieg der Ausbau von nachhaltigen Nächtigungsbetrieben im Jahr 2021 deutlich an. Und auch in den Jahren danach wurde kräftig in diese Richtung investiert. Suchen Anleger zur Unterstützung solcher Projekte bewusst nach nachhaltigen Investmentfonds, so sieht es allerdings nicht so rosig aus: Nur 3 % aller in Österreich zugelassenen Fonds erfüllen die Kriterien für Kunden, die bevorzugt in nachhaltige Projekte investieren wollen. Hier ist also noch viel Luft nach oben. 

Wie das Land Österreich den nachhaltigen Tourismus fördert

Doch es gibt weitere positive Nachrichten: So übernimmt das Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) eine starke Rolle für nachhaltigen Tourismus in Österreich. Dazu gehören etwa regelmäßige Ausschreibungen für Klima- und Energieregionen. Es unterstützt die Hotels aber auch bei der Abfallberatung, verleiht Umweltzertifikate und fördert diverse Projekte. Dazu gehören:

  • die von der Österreichischen Hotelvereinigung (ÖHV) initiierte „Green Tourism Conference“ 
  • Förderung von öffentlichen Verkehrsmitteln und E-Mobilität im touristischen Sektor 
  • Initiative Klimaschutz in der Hotelküche
  • Informationen zum plastikfreien Hotel
  • Förderung von regionalen Naherholungs- und Schutzgebieten (Wienerwald, Klimaberg Katschberg etc.)
  • Barrierefreier Natursport und barrierefreies Reisen

Fazit: Viele Initiativen, viel Potenzial 

Zusammengefasst kann man also sagen: Es bewegt sich in Österreich bereits vieles diesbezüglich und es werden viele Initiativen umgesetzt, um das Land als nachhaltige Urlaubsdestination zu positionieren. Dennoch sind andere europäische Länder wie Dänemark oder Finnland dem Land Österreich in Sachen Ökologie und Umweltfreundlichkeit noch eine Nasenlänge voraus.