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Nachhaltigkeit bei Hausbau, Sanierung und Modernisierung

Welche Aspekte sind bei der Baufinanzierung, der Planung und der Materialauswahl zu berücksichtigen? Jetzt hier informieren.

Nachhaltig Bauen - Icon in grün laurence-ledanois / Pixabay
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laurence-ledanois / Pixabay

Nachhaltig bauen, sanieren und modernisieren

Deutschland hat sich verpflichtet, bis 2045 klimaneutral zu wirtschaften. Dieses Vorhaben bringt für den Bausektor, der für rund 30 Prozent der Treibhausgase in der Atmosphäre verantwortlich ist, einige tiefgreifende Veränderungen mit sich.

Dabei liegt der Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit. Betroffen sind sowohl der für Baufinanzierungen verantwortliche Banken- und Finanzsektor als auch die Bauherren selbst, die verstärkt auf erneuerbare Energien und nachwachsende Materialien setzen müssen.

Was bedeutet nachhaltiges Bauen?

Der Begriff Nachhaltigkeit ist weit gefasst und wird derzeit inflationär verwendet. Nachhaltiges Bauen umfasst dabei den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes und beginnt bei der Finanzierung, über die Interessierte hier mehr erfahren können. 

Des Weiteren spielen ökologische Kriterien in der Planungs- und Konstruktionsphase sowie während der Nutzungsdauer bis hin zu einem eventuellen Rückbau eine entscheidende Rolle. Wichtig sind dabei die Baumaterialien an sich sowie eine nachhaltige Energieversorgung. 

Warum sollte nachhaltig gebaut und saniert werden?

Nachhaltiges Bauen bringt zwei entscheidende Vorteile mit sich. Der erste dreht sich rund ums Geld. Bei der Finanzierung werben verschiedene Anbieter für ökologische Immobilienkredite mit niedrigeren Zinsen. Mittel- bis langfristig sinken die Energiekosten und der Verkehrswert steigt im Vergleich zu Immobilien, bei deren Bau nachhaltige Aspekte vernachlässigt werden.

Zudem ist der Umweltaspekt mit nachhaltigem Bauen verbunden. Der Bau von Gebäuden bedarf vieler Ressourcen und teilweise energieintensiver Fertigungsverfahren. Während der Nutzung müssen Immobilien geheizt werden, weshalb sie einen großen ökologischen Fußabdruck besitzen. Das gilt vom Bau über den Betrieb bis zum Rückbau von Immobilien. So wird der Anteil von Bauschutt am gesamten deutschen Müllaufkommen auf etwa 50 Prozent taxiert.

Selbst Passivhäuser und klimaneutrale Gebäude sind mit Bodenversiegelung und Flächenverbrauch verbunden und benötigen Materialien, die irgendwo auf dem Planeten an- beziehungsweise abgebaut werden. Daher ist es im Interesse der gesamten Gesellschaft, so umwelt- und ressourcenschonend wie möglich zu bauen.

Nachhaltigkeit bei der Baufinanzierung

Umweltgerechtes Bauen beginnt schon bei der Finanzierung. Das hat auch die Europäische Union erkannt und erließ schon 2020 zwei Regulierungspakete, die nachhaltige Kreditlinien mit besseren Konditionen ausstatten sollen. 

ESG-Regulierung

Das Ziel der ESG-Regulierung (Environmental Social Governance) ist Bestandteil des Green Deals und soll ein nachhaltiges Finanzwesen innerhalb der EU fördern. Dabei werden Teilnehmer der Finanzmärkte dazu angehalten, die folgenden Klimaziele in ihre Produkte zu integrieren:

  • Nachhaltige Nutzung der Ressource Wasser

  • Verminderung der Verschmutzung der Umwelt

  • Schutz der Biodiversität und der Ökosysteme

  • Anpassung an die Folgen des Klimawandels

  • Schutz des Klimas

  • Überleitung zur Kreislaufwirtschaft

EBA-Leitlinien

Verantwortlich für die Umsetzung des Vorhabens sind die “Leitlinien zur Kreditvergabe und Kreditüberwachung” unter der Federführung der Europäischen Bankenaufsicht (EBA). Bis Juni 2024 sollen die Kriterien europaweit schrittweise sowohl bei der Kreditvergabe für Neu- als auch für Bestandsbauten umgesetzt werden.

Nachhaltigkeit bei der Planung

Bauherren sollten sich vor dem ersten Spatenstich über die folgenden Aspekte im Klaren sein:

  • Nutzung von Sonnen- und Windenergie

  • Nachwachsende und regional verfügbare Baustoffe

  • Wärmegewinn aus der Erde oder der Luft

  • Recyclingfähigkeit der Baumaterialien

  • Länge der Transportwege

  • Ökologische Dämmstoffe

  • Barrierefreiheit

  • Geringe Flächenversiegelung

  • Gesamtheit der CO2-Emissionen

Nachhaltigkeit bei den Werkstoffen und Baumaterialien

Beim Bau und der Sanierung selbst gibt es zahlreiche weitere Optionen, um ESG-gerechtes Bauen voranzutreiben. Vornehmlich handelt es sich dabei um regenerative Energieträger wie Solarthermie oder Photovoltaik in Verbindung mit einer Wärmepumpe sowie eine effektive Wärmedämmung mittels ökologischer Materialien. 

Außerdem wird empfohlen, auf natürliche Baustoffe zurückzugreifen, die sowohl das Klima schonen als auch die Wohngesundheit verbessern. Überdies sollte darauf geachtet werden, mit wasserdurchlässigen Belägen die Flächenversiegelung zu minimieren.

Welche Baumaterialien sind nachhaltig?

Die besten Werte im Bereich nachhaltiges Bauen erreicht noch immer das Holz. Das Material bindet CO2, wächst nach und verursacht nur einen kleinen ökologischen Fußabdruck, sofern es regional geschlagen wird. Überdies zeichnet es sich durch ein geringes Gewicht aus und besitzt eine außerordentliche Druck- und Zugfestigkeit. Auch Granit, Reet und Schiefer sind aufgrund ihrer regionalen Verfügbarkeit geeignet. Dagegen ist die Herstellung von Baustoffen wie Beton, Stahl und Aluminium äußerst energieintensiv.

Eine gute Dämmung von Gebäuden ermöglicht es, beim Heizen eine Menge Energie einzusparen. Nachhaltig wird eine Dämmung aber erst, wenn beim Bau und bei der Sanierung natürliche Materialien anstatt Mineralwolle und Co. zur Verwendung kommen. Sehr gute Dämmwerte werden beispielsweise mit Holz- und Hanffasern erreicht. Auch Jute und Schilf werden empfohlen, zumal beide Materialien resistent gegen Schädlinge und Schimmelbildung sind. Zellulose kann als Füllstoff auch sehr nachhaltig sein, wenn sie sich aus Altpapier zusammensetzt.


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