Titelbild: zuzkat, Pixabay
Ist es zumutbar, Hunde und Katzen vegetarisch oder gar vegan zu ernähren? Für Menschen jedenfalls stellt diese Form der Ernährung aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen zufolge meist keine Beeinträchtigung dar.
Wer behauptet, dass eine fleischlose Ernährung gegen die Natur der Tiere verstoße, dem sei gesagt, dass das übliche Dosenfutter meist alles andere als natürlich ist. Viele Hersteller verwenden in ihren Produkten raffinierten Zucker, synthetische Süßungsmittel und allzu gerne den “Suchtstoff” Glutamat. Diese Zusätze schaden unseren geliebten Vierbeinern auf Dauer. Das Fleisch/die Fleischnebenerzeugnisse im Hunde- und Katzenfutter bestehen meist aus Überresten der Massentierhaltung. Was kannst du tun, um deinem Hund eine bessere Ernährung zu gewährleisten? Ein Anfang wäre, auf konventionelles Hunde- und Katzenfutter zu verzichten und/oder selbst zu kochen. Wir gehen der Frage nach, ob du tierische Produkte vom Speiseplan deines Hundes, deiner Katze gänzlich streichen kannst:
Katzen sind auf Aminosäuren angewiesen, die nur in tierischen Produkten vorkommen und durch Nahrungsergänzungsmittel ersetzbar wären. Auf Grund der Tatsache, dass bei Katzen eine Futterprägung stattfindet, ist eine Umgewöhnung schwer, falls das fleischlose Essen dem Tier nicht bekommt. Vegetarisch-/veganes Katzenfutter ist auf dem Markt erhältlich, allerdings würden wir den vollständigen Verzicht auf Fleisch nicht empfehlen.
Die Tierschutzorganisation Peta hat in einer Studie in den frühen neunziger Jahren 300 vegetarische und vegane Hunde über den Zeitraum von einem Jahr beobachtet.
Acht von zehn Hunden, die bereits mehr als fünf Jahre vegan gelebt hatten, erfreuten sich bester Gesundheit. Bei vegetarisch ernährten Tieren war die Zahl nicht ganz so hoch. Hunde, die kein Soja erhielten, befanden sich gesundheitlich an der Spitze. Je länger die Fellnasen fleischlos lebten, desto besser ging es ihnen. Bei Hunden, die länger als vier Jahre vegan oder fünf Jahre vegetarisch gelebt hatten, traten keine Infektionskrankheiten auf. Die “lebenslangen Vegetarier” erfreuten sich sogar allesamt bester Gesundheit.
Bei der Gruppe der Hunde, die seit mindestens vier Jahren vegan lebten, erkrankte ein kleiner Teil an linksseitiger Herzerweiterung. Obwohl die Erkrankung als unheilbar gilt, konnten drei der fünf Hunde durch die zusätzliche Einnahme der Aminosäure-Verbindungen L-Carnitin und Taurin geheilt werden. Die Nahrungsergänzung kann vorbeugend eingenommen werden. Eine Taurinversorgung des Hundes ist durch Zugabe von Haferflocken und Brokkoli in Kombination mit Bohnen und Samen möglich.
Interessant ist, dass kein Hund, der länger als fünf Jahre vegan, beziehungsweise länger als fünfeinhalb Jahre vegetarisch gelebt hatte, an Krebs litt.
Einige Tierärzte empfehlen, Hunde, die unter Unverträglichkeiten leiden, vegetarisch zu ernähren.
Foto: Elizabeth Friedrich
Wie nun die vegetarische oder noch besser, die vegane Ernährung realisieren? Wenn du das Futter deines Hundes bereits selbst herstellst, ist die Umstellung einfach. Der Fantasie sind wenig Grenzen gesetzt, solange wichtige Proteine, Mineralien, Vitamine und Aminosäuren enthalten sind. Im Internet findest du inspirierende Rezepte und, falls du unsicher bist, auch Vitamin- und Mineralstoffmischungen, auf dessen Grundlage gekocht werden kann (zum Beispiel von VegDog).
Los geht’s:
Dem Futter immer ein, am besten kaltgepresstes und natives Öl hinzufügen, welches beispielsweise Omega 3- oder 6-Fettsäuren (Lein-, Hanföl, Schwarzkümmel-, Distel-, Kokos-, Raps- Oliven- und Sonnenblumen-, Kürbiskern-, Brennessel-, Melisse-, Fenchel-, Walnuss- und Erdnussöl) enthält.
Geringe Mengen Hefeflocken sind eine gute Wahl, denn diese enthalten viele Vitamine, Mineralstoffe und Aminosäuren und können eine nervenstärkende Wirkung auf Hunde haben. Zusätzlich sorgen sie für ein glänzendes Fell und wirken darmsanierend.
An Obst und Gemüse kannst du fast alles füttern, was dein Vierbeiner gerne frisst. Damit die Nährstoffe im Körper ankommen, das Obst/Gemüse vor der Fütterung pürieren. Für eine Antioxidantien-Bombe greife gelegentlich zu Kohl. Aber bitte nur in gegarter Form verfüttern.
Was viele nicht wissen: Menschen und Hunde brauchen Schwefel, der die Gelenke und Gefäße stabilisiert, entgiftend- und schmerzlindernd wirkt und das Immunsystem stärkt. Schwefel kommt primär in Fleisch und Eiern vor, aber auch in einigen Pflanzen (z.B. Bananen, Wassermelonen und Kokos). Mit MSM - organischem Schwefel (auch günstig in Pulverform zu erwerben) könnt ihr eine ausreichende Schwefelversorgung sicherstellen. Weil Schwefelmangel die Hauptursache für Gelenkerkrankungen ist, ist zu empfehlen, großwachsende Hunde vom Welpenalter an ausreichend mit organischem Schwefel zu versorgen.
Als Quelle wichtiger Vitamine, Mineral- und Ballaststoffe sind Sprossen und Keime zu nennen, wenn diese bei Zimmertemperatur gelagert werden. Leguminosen-, Mungbohnen- und Erbsensprossen sind beispielhaft für Pflanzen, die hemmend auf Krebszellen und entgiftend wirken.
Natürliches Vitamin C kann z.B. als Hagebutten- oder Acerolapulver dem Futter beigemischt werden. Vitamin D3 ist als Tropfen erhältlich. Diese beiden Vitamine, beziehungsweise Hormone, sollten auch bei fleischhaltiger Ernährung supplementiert werden.
Gute pflanzliche Proteinquellen sind Bohnen in Verbindung mit Mais. Für die weitere Kohlenhydratezufuhr greifst du am besten zu Getreideflocken, gekochtem Reis, Gersten- und Roggenschrot oder gekochten Kartoffeln
Auf keinen Fall füttern:
ROHE Zucchini, Paprika, Tomaten, Auberginen. Gegart sind diese Gemüse wunderbar verwendbar!
Grüne Stellen an Kartoffeln großflächig herausschneiden: diese enthalten Solanin, das bei Hunden noch schneller zu Vergiftungen führt als bei uns Menschen
Rosinen und Weintrauben: diese können zum Kalziumüberschuss und schließlich zum Nierenversagen führen
Lauch- und Zwiebelgewächse: es wird vermutet, dass sie das Hämoglobin im Blut angreifen. Geringe Mengen sind unbedenklich.
Avocado: sie kann zu einer tödlichen Vergiftung führen, gegen die kein Gegenmittel bekannt ist
Macadamianüsse: durch den Verzehr kann es zu schweren Erkrankungen kommen
wie schon in der Peta-Studie publiziert, ist es sinnvoll, auf Soja zu verzichten
Klimaschäden durch Tierhaltung und Fleischproduktion
Wie wir wissen, ist die Produktion von Tierprodukten ein immenser CO²-Verursacher. Auch Waldrodungen zur Futtermittelproduktion sind eine Bedrohung für die Umwelt und Artenvielfalt. Viele Fleischprodukte stammen aus Süd- und Mittelamerika und liegen in den Tiefkühlregalen der Discounter, werden für Convenienceprodukte und in Tiernahrung verarbeitet. Die Urwälder sind bereits zu großen Teilen verschwunden. Ein Blick mit Google Maps auf diese Regionen kann ein "Augenöffner" für bewussteren Konsum sein.
Und in Deutschland? Allein die Landwirtschaft produziert nach Angaben des Umweltbundesamtes knapp acht Prozent der gesamten Treibhausgase. Damit ist der Agrarsektor zweitgrößter Verursacher in Deutschland, nach dem Energiesektor (83,5 Prozent) und liegt etwa gleichauf mit der Industrie (7,8 Prozent).
Die Nitratwerte in deutschem Grundwasser sind zum Teil bedenklich. Dieses Problem ist auf den Einsatz von Düngemitteln zurückzuführen.
Unser Fazit: Es scheint durchaus sinnvoll zu sein, deinen Hund vegan zu ernähren. Unseren Recherchen nach geht es dem Vierbeiner besser, je länger er vegan ernährt wurde. Der deutsche Tierschutzbund äußerst sich positiv - zumindest zur vegetarischen Ernährungsweise des Hundes.
Bist du unsicher? Dann besprich eine neue Ernährungsweise am besten mit dem/r Tierarzt/ärztin deines Vertrauens. Vegetarisches und veganes Trocken- und Dosenfutter findest du in Bioläden oder im Internet. “Selbst herstellen” ist aber definitiv einen Versuch wert!
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Quellen:
https://www.vegan-happy-dogs.de
http://www.peta.de/studievegetarischehunde#.WbZJsOnnqwU
http://www.katzen-fieber.de/vegetarisches-veganes-katzenfutter-fleischlos.php
http://www.t-online.de/gesundheit/krankheiten-symptome/id_76747486/arthrose-im-gelenk-wie-msm-schmerzen-lindern-kann.html
ttps://www.vegdog.de/shop/all-in-veluxe
https://hundeinfoportal.de/hundewissen/hundeernaehrung/3670-2/
http://www.augsburger-allgemeine.de/geld-leben/Wie-gefaehrlich-sind-gruene-Stellen-an-Kartoffeln-id41237862.html
https://www.hunde-web.com/hundefutter/duerfen-hunde-kohl-essen.html
http://www.barfinfo.de/hunde-ernaehrung-was-darf-nicht-in-den-futternapf/ http://www.tiermedizinportal.de/ernaehrung/hundefutter-gesunde-hunde-mit-der-richtigen-hundenahrung/450445
https://www.zentrum-der-gesundheit.de/gemuese-fuer-hunde-katzen-ia.html
http://petasdogblog.blogspot.de/search?q=Leckereien