Vertical Gardening:

Fassadenbegrünung und Pflanzwände für mehr Wohlbefinden

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Foto: Pixabay

Wenig Platz auf dem Balkon? Kein Problem: Vertical Gardening nutzt den verfügbaren Raum in der Höhe aus. Das gelingt nicht nur im Außenbereich. Auch in der Wohnung liegen Pflanzwände im Trend: Sie sind dekorativ, verbessern das Wohlbefinden und bringen ein Stück Natur in die eigenen vier Wände. Dieser Artikel beleuchtet die Möglichkeiten von Wandgärten im Außen- und Innenbereich und gibt Tipps zur Pflanzenauswahl.

In Städten ist Vertical Gardening beziehungsweise Urban Gardening eine beliebte Möglichkeit, grüne Oasen zwischen Gebäuden zu erschaffen. Die Pflanzen werden dabei nicht klassisch nebeneinander, sondern platzsparend auf mehreren Ebenen übereinander angeordnet. Begrünte Fassaden verbessern das Lebensgefühl in Ballungsgebieten. Sie mindern den Umgebungslärm und dienen Insekten als Nahrungsquelle. Das trägt zu mehr Biodiversität bei. Außerdem verbessern begrünte Fassaden die Luft in den Städten und wirken sich vorteilhaft auf die Temperaturen und das Mikroklima aus.

Auch in Innenräumen, etwa in Großraumbüros oder Wohnungen, haben Pflanzenwände zahlreiche Vorteile: 

  • Rein optisch sind begrünte Wände ein Kunstwerk und damit ein Highlight.
     
  • Die Konzentration verbessert sich.
     
  • Pflanzen tragen erheblich zur Stressreduktion bei.

 

Unterschiedliche Arten des vertikalen Gärtnerns

Soll die grüne Oase vor allem dekorativ oder auch essbar sein? Im Innenbereich lässt sich die Begrünung einer Wandfläche mit immergrünen Gewächsen, aber auch mit Blühpflanzen realisieren. Doch auch der Wunsch nach selbst gezogenem Bio-Gemüse und Bio-Kräutern wächst. In der Stadt verfügen die wenigsten Menschen über einen Balkon oder ein Gartenstück. Mit einer vertikalen Lösung lässt sich der Wunsch nach Bio-Qualität aus dem eigenen Anbau realisieren.

Drei Arten des Vertikalen Gärtnerns lassen sich unterscheiden:

  • Vertikales Gärtnern als Fassadenbegrünung,
     
  • Wandgärten in Innenräumen,
     
  • Vertical Gardening zum Anbau von Kräutern und Gemüse auf begrenztem Raum, beispielsweise auf kleinen Balkons

 

Einen vertikalen Garten in Innenräumen anlegen

In Innenräumen sorgen vertikale Gärten für ein angenehmes Raumklima und einen höheren Sauerstoffgehalt. Außerdem wirken grüne Wände modern und beruhigend zugleich.

Vertikale Pflanzwände selbst gestalten: Fertige Lösungen und DIY-Alternativen

Der Handel hält praktische Komplettsysteme einschließlich Wasserreservoirs bereit. Modular aufgebaute Systeme sind aber nicht die einzige Lösung für einen üppigen Wandgarten im Büro oder in der Wohnung. 

Upcycling ist hier das Stichwort. Wer kreativ ist, kann beispielsweise leere PET-Flaschen oder alte Gläser zu Pflanzgefäßen umfunktionieren und diese auf übereinander arrangierten Regalbrettern platzieren. Auch gestapelte Blumenkästen und Pflanztaschen bieten Platz für zahlreiche Pflanzen. Wenn diese eng zusammenstehen, wirkt die DIY-Pflanzenwand später wunderbar dicht.

Wichtig ist in jedem Fall eine stabile Aufhängung, damit der Wandgarten genügend Halt hat. Er sollte sich mühelos bewässern lassen, aber die Wand selbst nicht mit Wasser in Berührung bringen. Andernfalls besteht Schimmelgefahr. Sinnvoll ist es darum, die Wand hinter dem vertikalen Garten mit einer stabilen Teichfolie zu versehen oder sie mit wasserdichter Farbe zu bestreichen.

 

Welche Pflanzen eignen sich für Wandgärten im Innenraum?

Im Prinzip lassen sich sämtliche Zimmerpflanzen in einen vertikalen Garten integrieren. Immergrüne Gewächse sind ebenso möglich wie blütenreiche Eyecatcher. Meistens kommen jedoch Pflanzen zum Einsatz, die sich durch einen buschigen Wuchs auszeichnen oder als Hänge- beziehungsweise Kletterpflanzen bekannt sind. Das ergibt am Ende ein dichtes Resultat. 

  • Immergrüne Gewächse:  Hierzu zählen Moose, Sukkulenten, Bubikopf (Soleirolia soleirolii), Bromelien (Bromeliaceae), die Grünlilie (Chlorophytum comosum) und Efeu (Hedera helix). 
     
  • Blühpflanzen: Wer blühende Pflanzen im vertikalen Garten bevorzugt oder diese als Blickfang zu immergrünen Pflanzen kombinieren möchte, kann beispielsweise zu Einblatt (Spathiphyllum), Flamingoblume (Anthurium) oder zur Schwarzäugigen Susanne (Thunbergia alata) greifen. 

 

Kräuter, Gemüse und Obst vertikal anbauen

Wer einen kleinen Balkon, eine Terrasse oder ein kleines Stück Garten zur Verfügung hat, kann mit Hilfe von Europaletten und etwas handwerklichem Geschick kostengünstig einen vertikalen Garten zum Anbau von Kräutern und Gemüse gestalten. Allerdings fühlen sich nicht alle Kräuter- und Gemüsearten in einem vertikalen Umfeld wohl. Für Tomaten, Zucchini und Kartoffeln sind andere Lösungen besser geeignet. 

Für einen vertikalen Garten eignet sich besonders flachwurzelndes Gemüse, das eher klein bleibt. Dazu gehören neben sämtlichen Salatsorten und Kräutern wie Minze, Schnittlauch, Dill und Petersilie zum Beispiel:

  • Gartenkresse,
     
  • Kapuzinerkresse,
     
  • Radieschen und
     
  • Erdbeeren.

Auf diese Weise kommen auch Menschen ohne Gewächshaus in den Genuss von selbstgezogenen Kräutern, Salat und Gemüse.

 

Tipps zum Anlegen und Pflegen eines vertikalen Gemüsegartens

Soll der vertikale Garten ohne Überdachung im Freien stehen? Dann ist hin und wieder mit stärkerem Regen zu rechnen. Das Wasser muss die Möglichkeit haben, abzulaufen. Sonst besteht die Gefahr, dass die Pflanzen ertrinken. Die verwendeten Pflanzgefäße brauchen also eine Drainage. 

Am besten ist es, die ausgesuchten Kräuter und Gemüsearten in nährstoffreiche Erde zu pflanzen. Als Alternative kommt eine Mischung aus herkömmlicher Blumenerde und Kompost infrage. Wenn die Pflänzchen zunächst auf der Fensterbank vorgezogen und erst später nach draußen gebracht werden, entwickeln sie sich schneller. 

Bei der Pflege gibt es zwischen horizontal und vertikal angepflanztem Gemüse wenig Unterschied. Nur die Bewässerung sollte vorab gut durchdacht werden. Die oberen Reihen eines vertikalen Gartens trocknen – bedingt durch ihre erhöhte Position – bei trockenem, sonnigen Wetter schneller aus als die Pflanzen auf den tiefer liegenden Ebenen. 

Eine einfache und bequeme Lösung: Einfach einen Schlauch um die einzelnen Ebenen schlingen und Löcher hinein stechen. Wird dann der Hahn aufgedreht, werden alle Pflanzen automatisch bewässert. Manuell gelingt dies allerdings genauso gut.

 

Fazit

Urban Gardening liegt im Trend. Nicht nur Hausfassaden tragen zu einer Verbesserung von Luft und Mikroklima bei, sondern auch begrünte Wände in Innenräumen. Davon profitieren Privathaushalte ebenso wie große Büros. Pflanzen entspannen und stärken die Konzentration. Die Luftqualität verbessert sich und im Außenbereich bieten die Pflanzen Insekten neuen Lebensraum.