Foto: unsplash
Der aktuelle Ukraine-Krieg und seine Folgen für die deutsche Wirtschaft, insbesondere dem Energiesektor hat der Europäischen Union gezeigt, dass sie sich in diversen Branchen global unabhängig machen muss. Gerade die erneuerbaren Energien sollen dazu beitragen, weniger Öl und Gas zu benötigen und sich so unabhängiger von Importen dieser Rohstoffe zu machen.
Beschleunigte Energiewende
Die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat nun neue Ziele und Strategien vorgestellt, um genau dies zu schaffen. Das Ziel dieser Strategie ist bis zum Ende der Dekade unabhängig von Importen russischer Energieträger zu sein, dafür sollen 300 Milliarden Euro genutzt werden. Um dies zu erreichen, soll unter anderem bis 2030 der europäische Strommix aus 45 % statt bisher geplanten 40 % erneuerbaren Energien bestehen. Dazu soll vor allem die installierte Leistung aus Photovoltaikanlagen vergrößert werden. Für die EU heißt das speziell, dass vor allem öffentliche Gebäude mit Photovoltaikanlagen ausgestattet werden, in Deutschland wird sogar je nach Bundesland eine Solarpflicht für Dächer eingeführt. Dies wird vor allem bei gewerblich genutzten Gebäuden und Parkflächen vorgeschrieben.
Mehr Energie einsparen
Durch das Einsparen von Energie, soll aber vor allem der Stromverbrauch in der Europäischen Union gesenkt werden. Das Einsparpotential ist dabei sehr unterschiedlich und wird vor allem von den Bürgern erwartet. Geplant ist, dass auch hier bis Ende der Dekade 13 % der Energie eingespart wird, das möchte die EU-Kommission unter anderem mit Steueranpassungen erreichen.
Regionale Unternehmen machen es möglich
Genug Energie einzusparen und vor allem genug Strom mit Photovoltaikanlagen zu erzeugen, wird nur möglich sein, wenn die Dächer in Deutschland mit entsprechenden Anlagen ausgestattet werden und Häuser energetisch saniert werden. Die Planung und Durchführung solcher Maßnahmen liegt dann bei regionalen Unternehmen. Gerade Planungsbüros, Energieberater und handwerkliche Betriebe profitieren so enorm von der Energiewende.
Schon jetzt sind die Auftragsbücher der Unternehmen voll mit der energetischen Sanierung von Gebäuden. Maßnahmen sind dabei die Dämmung der Fassade, der Einbau moderner Fenster und Türen, die Installation von Photovoltaikanlagen gekoppelt mit Energiespeichern, die Modernisierung von alten Heizungsanlagen oder die Umrüstung von Öl gespeisten Heizkesseln auf Holzpellets.
Lieferengpässe und Fachkräftemangel
Dabei haben die Unternehmen vor allem mit Lieferengpässen der Baumaterialien zu kämpfen. Die Folgen der Corona Krise, die aktuelle Sperrung von wichtigen Häfen in China und der globale Chip Mangel macht die Beschaffung von Baumaterialien zu einer Herkulesaufgabe. Dabei fehlen nicht nur die Solarmodule, auf die jetzt schon bis zu 6 Monate gewartet werden müssen, auch Dämmmaterial für die Fassadensanierung, Bauholz für den Dachausbau und Kunststoffe sind nur schwer zu bekommen und die Preise außerordentlich gestiegen. Auch der Fachkräftemangel ist ein großes Problem, Handwerksfirmen müssen teils lukrative Aufträge ablehnen, weil ihnen schlicht die Kapazitäten fehlen.
Förderungen von Bund und Ländern machen es möglich
Gerade energetische Sanierungen, auf Basis nachhaltiger Technologien und erneuerbarer Energien werden besonders gefördert. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle BAFA fördert dabei diese Maßnahmen mit bis zu „50 % von der Fachplanung bis zur Baubegleitung“. Dabei werden bei der Gebäudehülle, der Anlagentechnik und Heizungsoptimierung bis zu 20 % gefördert und bei der Wärmeerzeugung, also der Heizungsanlage sogar bis zu 45 %. Leitsatz ist dabei: „Förderfähig sind dabei alle Maßnahmen an Gebäuden, die die Energieeffizienz verbessern“.
Beschleunigung von Genehmigungen
Bei den großen Projekten wie Solar- und Windparks sollen vor allem die Genehmigungsverfahren beschleunigt werden. Gebiete sollen dabei für die Unternehmen ausgewiesen werden, die einer Umweltprüfung unterzogen werden und dann auch schnell bebaut werden. Dazu ist es wichtig die Bürokratie Hürden und auch Hindernisse wie die 10H-Regel abzubauen. Die sorgt vor allem in Bayern dafür, dass kaum noch Windanlagen gebaut werden, da diese einen Abstand des zehnfachen ihrer Höhe zu Wohngebäuden einhalten müssen.
Wasserstoff als Zukunftstechnologie
Gerade werden in Deutschland neue LNG-Terminals gebaut, um Deutschland mit Flüssiggas aus aller Welt zu versorgen und schneller unabhängig von russischem Gas zu machen. Gleichzeitig werden diese „Wasserstoff-Ready“ geplant, das heißt in Zukunft soll hier auch Wasserstoff umgeschlagen werden und in die Pipelines geführt werden. In Zukunft sollen Wasserstofftechnologien dann den Einsatz von Erdgas in der Industrie ersetzen. Auch hier werden regionale Unternehmen nötig sein, Baumaßnahmen durchzuführen, Technologien bereitzustellen und in Zukunft mit erneuerbaren Energien diesen Wasserstoff klimaneutral herzustellen.
Ausblick
Die Europäische Union und Deutschland stehen vor enormen Herausforderungen, sie stellen aber gleichzeitig eine Chance dar, den Ausbau erneuerbarer Energien zu beschleunigen. Regionale Unternehmen werden es erst möglich machen, den Wandel zu vollziehen und können daran wachsen. Damit dies möglich ist, müssen sich die Unternehmen gezielt auf die Energiewende konzentrieren, Kapazitäten schaffen, Produktionsstätten modernisieren und sie nachhaltig gestalten. So kann diese Krise gerade regionalen Unternehmen, die auf erneuerbare Energien setzen, einen enormen Schub im Wettbewerb geben.