Bettwäsche

ist günstig gleich schlecht?

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Foto: bobbycrim auf Pixabay 

Nein! Nicht prinzipiell. Sonst hieße das: Statt der breiten Masse, könnten nur Gutverdiener zum Schutz der Umwelt beitragen und faire Sozialbedingungen finanzieren. Wichtig ist aber zu differenzieren, was jeweils mit fair oder nachhaltig gemeint ist. 

Die größten Umweltgefahren durch Bettwäschefasern

Ökologische Probleme verursachen vor allem zwei Textilfasern in Bettwäsche – Baumwolle und Synthetikfasern (Polyester). Synthetische Fasern werden aus Erdöl hergestellt und sind immer mit den Umweltschäden der Petrochemie verbunden. Sie lassen sich nicht natürlich abbauen und landen als Mikroplastik in der Umwelt. Preisgünstig ist solche Bettwäsche oft, weil sie aus einem technischen Werkstoff besteht. Doch günstig oder teuer macht keinen Unterschied. Polyester ist so oder so umweltschädlich. 

Baumwolle verursacht im konventionellen Anbau oft enorme Schäden. 11.000 Liter Wasserverbrauch  pro Kilogramm Baumwolle sind bedenklich – wenn es um künstliche Bewässerung geht. Pestizideinsatz, Bodenzerstörung und zwei Drittel gentechnisch veränderter Pflanzen kommen dazu. Oft wird die Rohware für jeden einzelnen Arbeitsschritt von einem Land zum nächsten geflogen. Diese Transportwege ziehen Klimabelastungen nach sich. Die Nassprozesse für Bleiche und Färbung enthalten zusätzliche Umweltrisiken. Prinzipiell geschieht das alles, um günstige Baumwolle zu produzieren. 

Muss nachhaltige Baumwolle teuer sein?

Nachhaltiger Baumwollanbau muss keine großen Kostensteigerungen nach sich ziehen. Die Rohware stammt oft aus Entwicklungs- und Schwellenländern. Die Lohnunterschiede zu Europa bewirken, dass trotz hohen Einsatzes von Handarbeit keine erheblichen Preisunterschiede entstehen. Der WWF untermauert diese Tatsache mit Studien zum nachhaltigen Baumwollanbau. Im Ranking engagierter Großunternehmen  zeigt sich, dass viele von ihnen eher mit günstigen Textilprodukten in Verbindung stehen (z. B. Ikea, Tchibo, C&A, Woolworth, H&M). Sicherlich repräsentieren diese Unternehmen keinen anspruchsvollen ökologischen Lebensstil. Ihre Qualitätsstandards darf man ebenfalls kritisieren. Doch aus Sicht des WWF könnten mehr Unternehmen auf nachhaltig angebaute Baumwolle setzen, weil die Preisunterschiede zur konventionellen Baumwolle überschaubar sind. Im Ergebnis heißt das: Nachhaltige Baumwolle verursacht keine erheblichen Preissteigerungen.

Soziale Problembereiche in der Textilbranche

Umweltschutz ist von sozialer Sicherheit nicht zu trennen. Baumwollproduktion ist manchmal mit Kinderarbeit verbunden und die Löhne sind zu niedrig. Auch die Zerstörung kleinbäuerlicher Kultur ist ein Problem. Werden Textilien in Niedriglohnländern konfektioniert, sind Überstunden, fehlender Arbeitsschutz und Beschränkung von Arbeitnehmerrechten möglich. Diese Arbeitsbedingungen sorgen für Preisdumping. Günstig gleich schlecht trifft dann zu – schlecht für die Arbeitnehmer. Deshalb ist es zu begrüßen, wenn Siegel wie der Grüner Knopf, Fairtrade, GOTS oder OEKOTEX Made in Green die Einhaltung von Sozialstandards sichtbar machen. Mit wirklich billiger Bettwäsche sind solche Standards nicht möglich. 

Textilproduktion vor Ort

In Deutschland sind in den vergangenen 50 Jahren 90 % aller Arbeitsplätze in der Textilbranche verloren gegangen – vor allem wegen erheblicher Lohnunterschiede im globalen Wettbewerb. Soziale Verantwortung heißt hier: Arbeitsplätze zu erhalten, indem textile Waren vor Ort hergestellt werden.  Unternehmen, die das schaffen, setzen vor allem auf hohe Qualitätsstandards bei Bettwäsche und anderen Textilwaren. Sie betreiben Forschung im Bereich textiler Innovationen und setzen auf sorgfältige Materialauswahl – vor allem bei der Schadstofffreiheit.  Das geht mit genauer Kenntnis der Lieferketten einher und oft auch der Verwendung von Bio-Baumwolle. Nachhaltigkeit bewirken außerdem die kürzeren Transportwege. Diese Bettwäsche ist dennoch günstig, bedenkt man Lohnkosten und Qualität. 

Wichtige Siegel

Wer auf Nummer sicher gehen möchte, sollte sich für zertifizierte Bettwäsche mit solchen Labels entscheiden: 

  • Organic Cotton/ Bio-Baumwolle (z. B. GOTS – Label)
  • Fairtrade Cotton
  • Cotton made in Africa
  • Better Cotton aus dem konventionellen Baumwollanbau