Wie geht umweltfreundliches Drucken?

Zum Beispiel mit Bio-Druckfarben auf Pflanzenölbasis

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Foto: unsplash.com

Im Jahr 2019 erzeugte die deutsche Druckindustrie ein Produktionsvolumen von etwa 12,2 Milliarden Euro. Neben den professionellen Druckherstellern besitzen auch viele Privatpersonen einen Drucker. Im Jahr 2020 nannten 28,79 Millionen Bürger ab 14 Jahren ein solches Gerät ihr Eigen. Wie viele Seiten jährlich in Deutschland gedruckt werden, ist nicht erfasst. Dennoch nutzt fast jeder Mensch Drucker und/oder Drucksachen. Deshalb stellt sich die Frage, wie umweltschonend das Drucken überhaupt ist. Und wie funktioniert umweltfreundliches Drucken?

Was ist umweltschädlich am Drucken?

Es gibt verschiedene Elemente, die beim Drucken die Umwelt belasten können. Zum einen ist das Gerät abhängig vom Strom. Zum anderen verbraucht es Rohstoffe. Je nach Druckerart wird Toner oder Tinte auf das Material gebracht. Darin können sich umweltschädliche Stoffe verstecken.  Außerdem bestehen die Kartuschen meistens aus Kunststoff. Einige Unternehmen oder Privatpersonen werfen die leeren Kartuschen achtlos in den Haushaltsmüll. 

Bei manchen Drucker-Modellen sind alle Druckerfarben eine geschlossene Einheit. Das bedeutet, wenn beispielsweise die Farbe Schwarz leer ist, muss der komplette Toner ausgetauscht werden. Die anderen Farben könnten aber durchaus noch gebraucht werden. Dadurch entsteht nicht nur eine sinnlose Verschwendung von Ressourcen, sondern auch von Geld. 

Eine weitere Ressource, die bei vielen Drucken benötigt wird, ist Papier. In Deutschland ist der Papierverbrauch deutlich höher als in vielen anderen Ländern. Während im Jahr 2016 in der gesamten EU rund 160 kg Papier pro Einwohner verbraucht wurden, waren es in der Bundesrepublik beinahe 250 kg. Zum Vergleich liegt in China der Verbrauch nur bei 77 kg pro Kopf. Allerdings muss man bei dieser Gegenüberstellung auch sehen, dass weite Teile Chinas braches Land sind und die Menschen dort sehr einfach leben. Viele Chinesen haben keinen Zugang zu Druckern. 

Nichtsdestotrotz verursachen die Deutschen einen massiven Papierverbrauch. Für die Herstellung des Materials müssen Bäume gefällt werden. Die Produktion von Papier benötigt nicht nur Holz, sondern auch Wasser, Chemikalien und Energie. 

Welche umweltfreundlichen Optionen nutzt die Druckindustrie?

Eine Druckerei, die sich seit Jahren aktiv um den eigenen Umweltschutz kümmert, ist die Digital-Print-Group. Wenn ein professionelles Druck-Unternehmen umweltfreundlich arbeiten möchte, muss er seinen gesamten Produktionsprozess unter die Lupe nehmen. Wie die Geschäftsführung der Digital-Print-Group erklärt, sollte bereits bei der umweltschonenden Papierproduktion angesetzt werden.

Zwar stellen Druckereien für gewöhnlich die Rohstoffe nicht selbst her, sie können sich aber ihre Partner aussuchen. Wenn möglich, wird auf recycelte Papiere zurückgegriffen. Des Weiteren sind FSC-Papiere eine gute Alternative. 

Die Abkürzung FSC steht für “Forest Stewardship Council”. Papiere, die mit diesem Siegel ausgezeichnet sind, stammen aus verantwortungsvoller Waldwirtschaft. Das bedeutet, dass die Rohstoffe auf möglichst ökologische Weise an- und abgebaut werden. Außerdem stammt die Papierfaser aus legaler Waldwirtschaft. Bei der Gewinnung werden die sozialen Standards im jeweiligen Produktionsland eingehalten. Der Vorteil von FSC-Papieren ist, dass es sie in allen möglichen Ausführungen gibt. 

Greenpeace gibt allerdings immer wieder schwarze Schafe unter den FSC-zertifizierten Produzenten bekannt. So wurden in Russland und dem Kongo unter dem Deckmantel des FSC große Waldflächen kahl geschlagen. Die Umweltschutzorganisation empfiehlt den Verbrauchern deshalb, neben dem FSC-Siegel auch auf den Blauen Engel zu achten. 

Zudem sollte der CO2-Ausstoß der Lieferketten berücksichtigt werden. Sowohl bei der Beschaffung der Rohstoffe als auch dem Vertrieb der fertigen Druckprodukte entsteht Kohlenstoffdioxid. Als klimaneutrale Versandoption wird beispielsweise DHL-GoGreen gerne verwendet. DHL-GoGreen unterstützt unter anderem renommierte Klimaschutzprojekte als Ausgleich für die verursachten Emissionen. 

Bei der Druckfarbe setzen viele Druckereien ebenfalls auf Umweltschutz. Sie verwenden Bio-Druckfarben auf Pflanzenölbasis.  Je nachdem, ob die Druckereien mit Digital- oder Offsetdruck arbeiten, sind verschiedene Prozesse notwendig. Im Offset-Druck werden Druckplatten eingesetzt. Am besten wird dort auf prozesslose Druckplattenherstellung gesetzt, um das Klima zu schonen. Dabei werden beispielsweise Infrarotstrahlen anstatt der UV-Strahlen verwendet. Die prozesslose Druckplattenherstellung ist auch ein Element, dessen sich der Drucker des Jahres 2017 rühmt. 

Wie kann der private Haushalt umweltschonend drucken?

Auch die rund 29,79 Millionen privaten Drucker in Deutschland können ihr Druckverhalten optimieren, um einen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten.  Am wichtigsten ist es, nur dann zu drucken, wenn es unbedingt notwendig ist. Oftmals werden Seiten unbedacht erstellt und landen anschließend rasch im Müll. Das ist eine unnötige Verschwendung. 

Hilfreich ist es, an den Einstellungen des Druckers zu schrauben. Grundsätzlich sollten die Papiere beidseitig bedruckt werden. Das spart jede Menge wertvoller Ressourcen. Die Einstellungsbezeichnung für den beidseitigen Druck lautet meistens Full-Duplex.

Nicht nur beim Papierverbrauch kann gespart werden. Auch die Tonerkartusche sollte möglichst lange halten. Um das zu erreichen, kann an der Druckauflösung geschraubt werden. In manchen Fällen ist ein hochauflösendes Ergebnis überhaupt nicht notwendig. So kann beispielsweise bei einem Probedruck der Sparmodus verwendet werden. Zwar ist das Druckresultat nicht brillant, aber es ist zu erkennen, ob Dimensionen und Farbgestaltung in Ordnung sind. Natürlich darf nicht vergessen werden, die Auflösung wieder zu erhöhen, wenn der finale Druck ansteht. 

Bei der Anschaffung des Druckers sollte darauf geachtet werden, dass sich die Farben des Toners einzeln auswechseln lassen. Es sollte sich außerdem erkundigt werden, ob es Bio-Toner für das gewünschte Gerät gibt. Diese bestehen in der Regel zwar nur zu mindestens 30 Prozent aus nachwachsenden Rohstoffen, aber dadurch wird immerhin ein kleiner Beitrag geleistet. 

Ob Bio-Toner oder konventionelles Modell, beide Varianten sind irgendwann leer. Dagegen hilft selbst der moderateste Einsatz nichts. Allerdings sollten die verbrauchten Kartuschen nicht einfach in den Hausmüll wandern. Selbst der Weg zum Recyclinghof kann gespart werden. Es gibt Unternehmen, die leere Kartuschen wieder annehmen und auffüllen. Teilweise werden die verbrauchten Toner sogar kostenlos abgeholt. Manche Ankäufer bezahlen einen kleinen Beitrag, wenn sie die leeren Kartuschen bekommen. Das schont nicht nur die Umwelt, sondern liefert auch einen kleinen Bonus für den eigenen Geldbeutel. 

Wenn im heimischen Büro oder im Kinderzimmer der Feierabend einzieht, dann sollte unbedingt daran gedacht werden, den Drucker komplett auszuschalten. Denn selbst in der Stand-by-Funktion wird Strom verbraucht. Hat der Nachwuchs ein eigenes Gerät im Zimmer, prüfen die Eltern am besten regelmäßig, ob der Drucker wirklich abgeschaltet ist. 

Unabhängig davon, ob privat oder professionell gedruckt wird, jeder kann seinen Beitrag zum Umweltschutz leisten. Dafür sind oftmals bereits ganz einfache und kostenlose Maßnahmen ausreichend. Schließlich ist auch in den nächsten Jahren und Jahrzehnten nicht abzusehen, dass die Vision vom papierlosen Büro wahr wird. Deshalb sollte jeder mitmachen und sein eigenes Druckverhalten optimieren.