Wie steht es um die Gesundheit der Deutschen?

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Die Gesellschaft in Deutschland wird immer älter, gleichzeitig entwickeln sich immer neue Volkskrankheiten. Das sind Krankheiten, die aufgrund ihrer großen Verbreitung in der Bevölkerung einen großen gesundheitlichen Schaden und damit auch einen wirtschaftlichen Schaden verursacht. Der wirtschaftliche Schaden, kann nun um ein Vielfaches verstärkt in der Corona Krise gesehen werden. Die Unternehmen haben mit großen Krankheitsausfällen zu kämpfen, weswegen ganze Lieferketten zusammenbrechen und Unternehmen teilweise ganze Linien schließen mussten. Genau diesen Einfluss haben auch die Volkskrankheiten nur noch nicht so stark.

Zivilisationskrankheiten

Bekannte Volkskrankheiten oder Zivilisationskrankheiten sind vor allem Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Übergewicht und damit verbunden Rückenbeschwerden, aber vor allem auch Depressionen und Krebs. Sie wandeln sich je nachdem auf welchem Stand sich die Gesellschaft befindet. Heutzutage gibt es verschiedene Faktoren, die Zivilisationskrankheiten bedingen. Durch die viele Arbeit im Büro, daraus folgend häufig ein Mangel an Bewegung und die schlechte Ernährung sind Hauptursachen. Sie sind vor allem verantwortlich für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Übergewicht, Diabetes und mit einem großen Arbeitsvolumen auch psychische Erkrankungen. Der Konsum von Alkohol und Nikotin verschärfen viele Symptomatiken noch einmal, sind aber auch für die immer größer werdenden Krebserkrankungen verantwortlich. Auch der gesellschaftliche Druck, sich körperlichen Normen zu unterwerfen (beispielsweise bestimmten Schlankheitsidealen) tut ihr Übriges.

Gesundheitsmonitoring

Das Robert Koch-Institut erhebt dazu mit dem Journal of Health Monitoring Daten, betreffend der tatsächlichen und auch subjektiven Gesundheit der Deutschen. Dabei kann deutlich eingesehen werden, dass der Gesundheitszustand in den Altersgruppen sehr unterschiedlich ist. 69,9 % der Teilnehmer schätzen demnach ihre persönliche Gesundheit als sehr gut, oder gut ein. Gerade die jüngeren, also 18 – 29-Jährigen, schätzen ihre Gesundheit im Mittel zu 88 % als sehr gut ein und nur ca. 45 % der höchsten Altersgruppe, 80 Jahre oder aufwärts. Trotz dieser überwiegend guten Einschätzung geben insgesamt 49,2 % der Teilnehmer an, eine chronische Erkrankung oder lang andauernde gesundheitliche Probleme zu haben. Auch lang anhaltende Einschränkungen im Alltag aufgrund gesundheitlicher Einschränkungen hat ca. jeder dritte Teilnehmer. Auffällig ist vor allem, dass depressive Erkrankungen immer häufiger aufkommen und auch bei den sehr jungen Teilnehmern (18 – 29 Jahre alt) kommt eine depressive Symptomatik bei mehr als 11 Prozent der Teilnehmer vor. Diese Zahlen ziehen sich bis in die obersten Altersgruppen fort und betreffen eine immer größer werdende Gruppe.

Gesundheitliche Unterschiede nach Bildungsstand

Zu erkennen sind auch bildungsspezifische Unterschiede nicht nur in der Selbsteinschätzung, sondern auch in der tatsächlichen Symptomatik. Gründe dafür kann man häufig in der schlechteren Ernährung finden, körperlich belastendere Tätigkeiten im Büro und eine größere psychische Belastung aufgrund der oft schlechteren finanziellen Lage. Gerade bei Lungenerkrankungen, psychischen Erkrankungen und Diabeteserkrankungen sind die Zahlen bei der unteren Bildungsgruppe auffällig höher.

Auswirkungen auf die Wirtschaft

Krankheitsbedingte Fehltage im Unternehmen sind ein Problem. Gerade liegt ein sehr großer Fachkräftemangel vor und Mitarbeiter müssen allein deswegen schon zusätzliche Aufgabenbereiche abdecken. Melden sich Kollegen krank und fehlen deswegen auf der Arbeit, müssen deren Aufgaben meist auf die vorhandenen Kollegen abgewälzt werden. 2019 waren Arbeitnehmer durchschnittlich 10,9 Tage krankgemeldet und konnten ihrer Arbeit nicht nachgehen. Für die Volkswirtschaft bedeutet das jedes Jahr einen Schaden von mehr als 100 Milliarden Euro. Auch deswegen fördern die Unternehmen die Gesundheit ihrer Angestellten mit Anreizen und Zuschüssen bei Fitnesscenter und Co.

Maßnahmen für ein gesünderes Leben

Viele Volkskrankheiten lassen sich auf einen ungünstigen Lebensstil zurückführen. Vor allem die Ernährung leidet unter stressigen Arbeitsbedingungen und in der Kantine wird dann vorwiegend auch nicht auf das gesunde Menü mit gesunden Zutaten zurückgegriffen, sondern eher auf Pommes, Schnitzel oder Pizza. Nicht nur sorgen die Unmengen an zusätzlichen Kalorien für Übergewicht, gerade verschiedene Fette, Zucker und Zusatzstoffe bedingen auch andere Volkskrankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Schon die Anpassung der Ernährung hat einen enormen Einfluss auf die Gesundheit des Körpers. Auch ein Mangel an Bewegung bedingt diese beiden Erkrankungen. Die sportliche Betätigung muss für ein gesundes Leben gar nicht auf einem sehr hohen Niveau sein, regelmäßiges Spazierengehen, regt das Herz-Kreislaufsystem an, verbrennt Fett und der Aufenthalt an der frischen Luft und der Natur hat positive Einflüsse auf die Psyche. Mit diesen beiden Maßnahmen und dem Verzicht auf Zigaretten und Alkohol kann sich die gesundheitliche Situation schon stark verbessern.

Fazit

Der gesundheitliche Zustand der Deutschen wird subjektiv überwiegend als sehr gut bis gut angesehen. Trotzdem hat fast jeder zweite Befragte eine chronische Erkrankung oder langanhaltende Beschwerden und ein großer Teil leidet und Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Übergewicht. Die höheren Zahlen gerade in den unteren Bildungsschichten sind alarmierend und gerade hier muss der Staat, die Gesellschaft und auch der Arbeitgeber mehr Information, Unterstützung und Anreize für ein gesünderes Leben bieten. Da die Gesellschaft immer älter wird und sich unser Alltag zu immer mehr sitzender und oft auch stressigerer Arbeit entwickelt, wird sich die gesundheitliche Situation mit Volkskrankheiten eher noch verschärfen.