Qualität vor Quantität

Nachhaltigkeit in der Schuhbranche

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Foto: Shoepassion ID – ganz einfach per Handy die Füße vermessen lassen. (c) Shoepassion 

Die Modebranche, zu der auch der Bereich Schuhe gehört, ist einer der Wirtschaftszeige, der sehr viel in Asien bzw. Billiglohnländern produzieren lässt. Oftmals unter prekären Arbeitsbedingungen und zu unfairer Entlohnung werden Produkte nicht selten durch Kinderarbeit hergestellt. Allerdings entwickeln immer mehr Verbraucher:innen ein Bewusstsein für nachhaltige Mode.

Wegwerfmentalität versus langlebige Schuhmode

Trotz des verstärkten Wunsches der Verbraucher:innen nach einem Mehr an Nachhaltigkeit ist die Mode noch immer für Massenproduktion und Massenkonsum bekannt. Auch Schuhe werden noch zu oft als „Wegwerfprodukte“ betrachtet, die meist nicht länger als 1-2 Jahre halten. Aufgrund der Emissionen, welche den Klimawandel mitverursacht haben, und die durch die Corona-Pandemie verursachten Lieferkettenkrise ist deutlich geworden, wie wichtig die Rolle der Unternehmen ist.

Immer mehr Unternehmen versuchen sich bei der Herstellung an neuen, nachhaltigeren Methoden. Ein Beispiel ist Shoepassion, ein auf rahmengenähte Herrenschuhe spezialisiertes Internetportal mit zusätzlichen zehn Shops in Deutschland und Österreich. Es hat bei der Produktion seiner handgemachten und damit sehr langlebigen Herren- und Damenschuhe aus Leder bewusst einen anderen Weg eingeschlagen. Die Produktion der Eigenmarken sowie der Schuhe der übernommenen Marke Heinrich Dinkelacker, ihres Zeichens einer der ältesten Hersteller für qualitativ hochwertigste Lederschuhe, erfolgt im spanischen Almansa, einem Ort mit langjähriger Schuhmacher-Tradition. Am vorherigen Produktionsstandort Budapest zeigt sich, dass die Herstellung schon immer in Europa angesiedelt war. Dadurch waren und sind kurze Transportwege garantiert. Auch die Materialien rund um das Leder bezieht das Unternehmen aus Europa (z. B. Italien und Portugal), wodurch die Lieferketten sehr kurz und damit weniger anfällig für Unterbrechungen sind. Aufgrund dieser Fertigungsgrundlagen sind sämtliche Schuhe „Made in Europe“.

Zur Unternehmensphilosophie gehört auch eine faire Entlohnung sowie die intensive Kommunikation mit dem Produktionsstandort. So gibt es regelmäßige Updates aus der spanischen Manufaktur.

Shoepassion ID: „Revolution“ in Sachen passende Schuhe

Nicht jeder Fuß hat bei jedem Schuh die gleiche Schuhgröße. Deshalb ist eine besonders exakte Vermessung die Basis für gut passende, langlebige Schuhe. 3D Scanner im lokalen Geschäft waren bisher das Mittel der Wahl, um Kunden die perfekte Größe je Modell anbieten zu können. Eine durchaus als technische Revolution zu bezeichnende Methode ist die digitale Fotovermessung im Mobile Shop, die als Shoepassion ID bezeichnet wird.

Die Funktionsweise dieser digital basierten Vermessung ist ebenso neu wie einfach, denn es genügt ein Foto-Scan des mit einer schwarzen Socke versehenen Fußes auf einem weißen DIN-A4-Blatt. Ein sogenannter Zuweisungs-Algorithmus erkennt auf dem Foto Länge und Breite des Fußes, gleicht diese mit den hinterlegten Leistendaten ab und teilt den Besucher:innen des Onlineshops in wenigen Sekunden mit, welche Modelle ihnen mit welcher Schuhgröße passen werden. Ein erster Testlauf fand bereits im Sommer 2019 statt, Ende Juni 2021 wurde die digitale Fotovermessung im Mobile Shop von Shoepasssion gelauncht. Dabei sank die Retourenquote um 22 Prozent, wodurch sich z. B. Emissionen durch den Rücktransport reduzieren ließen.

Die digitale Fotovermessung ist zudem eine einzigartige Möglichkeit, dass Online-Shopping für Schuhe zu revolutionieren und noch nachhaltiger zu machen. Einmal reduziert sie den Aufwand für die Berater:innen im Shop und außerdem werden der Zeitaufwand und die Kosten für die Produktion verringert. Die Shoepassion ID fungiert nach Meinung von CEO Björn Henning „als zentrale Technologieplattform, die noch weitere sinnvolle Einsatzmöglichkeiten bietet“.

Letztendlich sind hochwertige Lederschuhe mit zeitlosem Design immer auch ein Langzeit-Investment, durch das sich die Wegwerfmentalität im Bereich Schuhe überwinden lässt. Denn mit einem solchen Schuh ist man über viele Jahre unterwegs und trägt so zur Vermeidung von Abfall bei. Ist eine Sohle abgenutzt, so muss der Schuh nicht im Müll landen, sondern kann beim Schuhmacher eine neue Sohle erhalten. Eine Voraussetzung für lange haltende Lederschuhe ist eine gute Pflege. Um seine Kunden zu unterstützen, bietet Shoepassion auf seiner Website zahlreiche Tipps zum Thema Schuhpflege sowie Schuhpflegeseminare an.

Feinkostladen für Lederschuhe: Das Feine vom Guten

Björn Henning CEO ShoepassionBjörn Henning, CEO Shoepassion. (c) Shoepassion GmbH

Björn Henning als CEO beschreibt die hinter der Gründung stehende Intention folgendermaßen: „Unser Ziel ist es, die Boutique-Plattform für erlesene Schuhe und deren hochwertige Accessoires und Zubehörartikel zu werden – ein Gegenentwurf zur beliebigen Fast-Fashion, die auf den großen Abverkaufs-Plattformen im Internet stattfindet.“ Dass die damit verbundenen Bemühungen Früchte tragen, zeigen auch die Geschäftszahlen. Selbst während der Corona-Pandemie konnte das Unternehmen erfolgreich bleiben.

Schuhe unter fairen Bedingungen für Tier, Mensch und Umwelt herzustellen und die Lieferwege möglichst kurz zu halten, sind wichtige Aspekte, wenn Unternehmen nachhaltig produzieren möchten. Um die Kunden hinsichtlich dieses Themas zu überzeugen und authentisch zu bleiben, braucht es aber auch größtmögliche Transparenz. Im Blick auf die Qualität und die Befindlichkeiten der Verbraucher:innen werden darüber hinaus neue vegane Werkstoffe für die Produkte zunehmend an Bedeutung gewinnen.